Heimliche Gewinner Sieben Gründe, warum faule Menschen erfolgreicher sind

Faulheit als Erfolgsfaktor? Schwer zu glauben - aber wahr. Sieben Gründe, warum ein Typ wie Jeff Lebowski, Ikone der Faulheit, gute Chancen auf einen Job etwa bei Microsoft hätte - wenn er ihn überhaupt haben wollte.
Ikone der Faulheit: Um seine Probleme zu lösen, reißt sich Jeff Lebowski alias Jeff Bridges im Film "The Big Lebowski" nicht gerade ein Bein aus.

Ikone der Faulheit: Um seine Probleme zu lösen, reißt sich Jeff Lebowski alias Jeff Bridges im Film "The Big Lebowski" nicht gerade ein Bein aus.

Foto: picture alliance / United Archiv

Faulheit am Arbeitsplatz, das weiß inzwischen auch die Wissenschaft, ist ein weitverbreitetes Phänomen. Experten gehen davon aus, dass Berufstätige im Schnitt bis zu drei Stunden am Tag im Prinzip nichts machen. Jedenfalls nichts, das viel mit der Aufgabe zu tun hätte, die ihnen ihr Arbeitgeber übertragen hat.

Was jedoch häufig übersehen wird: Mit dieser Form der Untätigkeit mögen Mitarbeiter zwar ihrem Unternehmen schaden. Schließlich erzeugen sie auf diese Weise - betriebswirtschaftlich betrachtet - Kosten, ohne gleichzeitig zum Ertrag beizutragen. Faulheit an sich, also als Merkmal einer Persönlichkeit, muss jedoch nicht schlecht sein.

Im Gegenteil: Es gibt eine Reihe von Argumenten dafür, dass faule Menschen durchaus erfolgreicher durchs Leben gehen können, als andere. Das gilt auch für das Berufsleben.

Faulheit steigert Effizienz - finde den einfachen Weg

Toilettenbrille stets hochgeklappt: Auch Lebowski schätzt Effizienz

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Foto: picture alliance / United Archiv

Kein geringerer als Bill Gates wird von Medien zitiert mit den Worten, er würde immer eine faule Person einstellen, um einen schwierigen Job zu machen. Denn faule Menschen würden einen einfachen Weg finden, um die Sache zu erledigen.

Der Microsoft-Gründer und Multimilliardär hat Recht: Faulheit führt per se dazu, umständliche, langwierige oder anstrengende Tätigkeiten eher zu vermeiden. Die Folge ist, dass faule Menschen immer versuchen werden, die einfachste und effizienteste Lösung zu finden (jedenfalls, sofern sie clevere faule Menschen sind. Es gibt natürlich auch dumme faule Menschen. Für die gilt das nicht).

Effizienz, Lektion II: Muss das wirklich unbedingt sein?

"Niemand verarscht Jesus": Dem Bowling-Match mit dem Kontrahenten Jesus Quintana würde Lebowski gerne aus dem Weg gehen

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Foto: www.kulthit.de/bilder/the-big-lebowski-3.jpg

Bevor faule Menschen etwas tun, überlegen sie sich gewöhnlich sehr genau, ob es wirklich nötig ist, es zu tun. Das ist ein wichtiger Entscheidungsprozess, der eine effiziente Lebensführung überhaupt erst möglich macht, insbesondere im Beruf: Ist eine Tätigkeit wirklich wichtig? Trägt sie wesentlich zum Erreichen eines übergeordneten Zieles bei? Denken Sie nur an all die endlosen Meetings, in denen Sie schon gesessen haben ...

Wer diese Überlegung nicht vornimmt, wird sich zwangsläufig dabei ertappen, dass er laufend Dinge tut, die eigentlich vermeidbar wären. Jedenfalls, wenn er ehrlich zu sich selbst ist.

Bringen wir´s hinter uns: Spät aber schnell

Nagellack zwischendurch: Auch bei Lebowski kann's mal schnell gehen

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Foto: AP/ Gramercy Pictures

Faule Menschen sind häufig in der Lage, Aufgaben in sehr kurzer Zeit zu erledigen. Das hat vor allem zwei Gründe. Erstens: So haben sie mehr Zeit zum bevorzugten Müßiggang. Und zweitens: Häufig schieben faule Leute die Erledigung einer Aufgabe beispielsweise vor einer Deadline so lange vor sich her, dass ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, als die Sache dann möglichst schnell über die Bühne zu bringen. Und damit wiederum auf die möglichst effiziente Weise.

Auf der anderen Seite ist klar: Je früher man mit einem Projekt beginnt, desto mehr besteht die Möglichkeit, in dessen Verlauf beispielsweise sinnlose Pfade einzuschlagen oder unnötige Überlegungen anzustellen. Für solche "Arbeit für den Mülleimer" haben faule Menschen vielfach schlicht keine Zeit.

Die Sache mit der Gelassenheit

Wozu extra den Bademantel ausziehen, viel zu anstrengend: Lebowski beim Einkauf

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Foto: DDP

Nicht selten tritt Faulheit - sei es von Natur aus oder als Ergebnis einer allmählichen Persönlichkeitsentwicklung - im Verbund mit artverwandten Wesenszügen auf. Dabei kann es sich zum Beispiel um Gelassenheit, Geduld oder auch um besondere Sorgfalt handeln. Hektik oder Übereifer dagegen sind faulen Menschen in der Regel fremd.

"Dein Telefon klingelt, Dude"

Bequeme Bowling-Fans: Die Kugeln holen sich Lebowski und seine Freunde nicht selbst - die bringt die Maschine

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Foto: ddp images

Rolltreppen, Fahrstühle, Telefone, Autos - Maschinen sind dazu da, uns das Leben zu erleichtern. Im Berufsleben bedeutet erleichtern nicht selten: Weniger Einsatz von Arbeitskraft, Zeit oder anderen Ressourcen, weniger Kosten, höherer Gewinn.

Und nun die Preisfrage: Wenn zwei Leute in einem Gebäude beispielsweise in den dritten Stock müssen, und der eine ziemlich faul ist, während der andere in der Regel keiner Anstrengung aus dem Weg geht - welcher wird wohl den Fahrstuhl nehmen?

Warum ich, kann er doch machen!

Immer im Mittelpunkt: Bowler Quintana ist Star seines Teams - da bleibt nicht viel für seinen Partner

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Foto: Universal Pictures

Das gleiche gilt auch für die Arbeitsteilung unter Kollegen. Klar, niemand will die Aufgaben eines anderen erledigen, darum geht es hier nicht. Vor allem Führungskräfte neigen jedoch mitunter dazu, vieles selber machen zu wollen, was ohne weiteres an andere delegiert werden könnte. Jeder kennt den Typus Chef, der alles regelt, sich aber kaum wirklich auf etwas konzentrieren kann.

Einem faulen Menschen wird das kaum passieren. Im Gegenteil: Alle Aufgaben, die er nicht unbedingt selbst erledigen muss, wird er gerne abgeben.

Zu faul um faul zu sein

Traumhaft: Im Schlaf entwickelt der Dude ungeahnte Dynamik

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Foto: ddp images

Es ist schwer zu glauben, aber Faulheit kann sogar Faulheit verhindern, und zwar in einem positiven Sinne. Die britische Zeitung "Telegraph" erzählt in dem Zusammenhang die Geschichte eines gewissen Karthick Venkatesh . Dessen Passwort zu seinem Facebook-Account bestehe aus nicht weniger als 29 Zeichen, so die Zeitung. "Wenn ich arbeiten muss, logge ich mich aus", wird Venkatesh zitiert. "Jedes mal, wenn ich dann das Gefühl habe, ich bräuchte eine Pause und würde gerne kurz auf Facebook schauen, bin ich einfach zu faul, mein Passwort einzutippen."

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