

Der Elan deutscher Arbeitnehmer lässt nach: Das hat der vierteljährlich erscheinende "Talent Monitor" des Analysehauses CEB, now Gartner festgestellt. Die weltweite Studie fand heraus: Leistungsbereitschaft über das erwartete Maß hinaus wurde im ersten Quartal 2018 nur bei 12,6 Prozent der Beschäftigten in Deutschland beobachtet. Das sind vier Prozentpunkte weniger als im Vorquartal; der weltweite Durchschnitt liegt bei 15,2 Prozent, die Deutschen liegen damit nun darunter.
Auch sinkt die Bereitschaft, dem Arbeitgeber treu zu bleiben - von 40,5 Prozent auf 35,9 Prozent (weltweiter Durchschnitt 32,4 Prozent). Warum sind die Mitarbeiter in Deutschland weniger motiviert, bei ihrer Firma zu bleiben? Und wieso legen sie sich weniger ins Zeug?
Was Arbeitnehmern wichtig ist: Das Gehalt kommt erst an sechster Stelle
"Die Zunahme der aktiven Arbeitssuche und die geringere Bereitschaft, im eigenen Unternehmen zu bleiben, bedeuten zusammengenommen, dass vergleichsweise mehr Arbeitnehmer in Deutschland eine berufliche Veränderung anstreben", sagt Daniel Dirks, Consulting Director für den Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika bei Gartner. "Um Mitarbeiter dazu zu motivieren, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben, sollten Führungskräfte sich darauf konzentrieren, wie sie die positiven Aspekte ihres Unternehmens besser zur Geltung bringen."
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Da ist offenbar noch deutlich Luft nach oben: In Bezug auf den Aspekt 'Zukunftsaussichten' sind Arbeitnehmer in Deutschland am wenigstens zufrieden bezüglich ihrer Karriereoptionen, während sie sich am zufriedensten hinsichtlich der Stabilität ihres Unternehmens zeigen. 46,2 Prozent der deutschen Beschäftigten gaben an, mit der Stabilität zufrieden zu sein, während dies hinsichtlich der persönlichen Entwicklungsperspektiven nur für 27,4 Prozent der Befragten gilt.
Beim menschlichen Miteinander waren die Mitarbeiter in Deutschland am wenigsten zufrieden mit der Reputation der eigenen Führungsspitze und am zufriedensten mit dem Umgang der Kollegen miteinander. 47 Prozent der Beschäftigten in Deutschland gaben an, mit dem Umgang im Kollegenkreis zufrieden zu sein, dagegen waren nur 36,4 Prozent der Mitarbeiter mit dem Ruf der Führungsspitze zufrieden.
Die Daten aus dem Global Talent Monitor stammen aus der umfangreicheren CEB Global Labour Market Umfrage unter mehr als 22.000 Arbeitnehmern in 40 verschiedenen Ländern, darunter 1252 aus Deutschland.
Was macht Firmen besonders attraktiv für Arbeitnehmer und welche Faktoren sind wichtiger als andere? Das ermittelt der Global Talent Monitor, eine vierteljährlich erscheinende, repräsentative Studie des Analysehauses CEB, das zum Research- und Beratungsunternehmen Gartner gehört. Hier sind die Top-Ten-Kriterien in der Übersicht. Befragt wurden 1250 Arbeitnehmer in Deutschland, hier lesen Sie, wieviel Prozent davon jeweils den betreffenden Punkt als wichtig einstuften (Mehrfachnennungen waren möglich).
Rang 10: Entwicklungsmöglichkeit (15 Prozent)
Rang 9: Ruhestandsleistungen (18 Prozent)
Rang 8: Anerkennung (19 Prozent)
Rang 7: Zukünftige Karrierechancen (21 Prozent)
Rang 6: Gehalt (21 Prozent)
Rang 5: Urlaubsanspruch (27 Prozent)
Hier gibt es vergleichsweise gute Noten: International sind 41,7 Prozent der Beschäftigten zufrieden mit ihrer Urlaubsregelung, in Deutschland sind es mit 47 Prozent fast die Hälfte.
Rang 4: Stabilität rund um den Arbeitsplatz (32 Prozent)
Rang 3: Respektvoller Umgang miteinander im Unternehmen (33 Prozent)
Fast die Hälfte der Deutschen (48,7 Prozent) sind zufrieden mit dem Gemeinschaftsgefühl in ihrer Firma, und mehr als die Hälfte (51,4 Prozent) findet, dass man mit netten Kollegen zusammenarbeitet. Im internationalen Vergleich ein guter Wert, dort sind es nur 40,8 (Gemeinschaftsgefühl) beziehungsweise 39,3 Prozent (nette Kollegen).
Rang 2: Ein passender Standort (46 Prozent)
Rang 1: Work-Life-Balance (54 Prozent)
Im internationalen Vergleich sind 40.6 Prozent der Arbeitnehmer mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden, in Deutschland trifft das nur für 35,4 Prozent zu.