GM Finanzvorstand Liddell könnte Chef werden
Detroit - GM-Verwaltungsratschef Ed Whitacre hat den neuen Finanzvorstand Chris Liddell ins Gespräch für den Posten des Vorstandsvorsitzenden gebracht. "Ich würde sagen, er könnte definitiv ein Kandidat sein. Es hängt vom Verwaltungsrat und seiner Leistung ab", sagte Whitacre am Mittwoch vor Journalisten.
Zunächst warte er aber eine Liste mit mehreren möglichen Kandidaten ab. Whitacre selbst hatte im Dezember nach dem Abgang des früheren GM-Chefs Fritz Henderson vorübergehend auch das Amt als Konzernchef übernommen.
Liddell hatte seinen Posten bei dem angeschlagenen US-Konzern erst zum Jahreswechsel angetreten. Der 51-Jährige war zuvor Finanzchef beim Softwarekonzern Microsoft und hatte sich dort als Sparer einen Namen gemacht. Whitacre hatte den gebürtigen Neuseeländer gerade wegen seiner Branchenferne angeheuert, er selbst war jahrelang Chef des Telekomkonzerns AT&T und kokettierte bei Amtsantritt gerne damit, von der Autoindustrie keine Ahnung zu haben.
Liddell schielt offenbar schon länger auf den Posten eines Firmenchefs. Microsoft hatte bereits im November angekündigt, der Manager verlasse den Konzern und halte Ausschau nach "Möglichkeiten, in seiner Karriere Aufgaben über den Posten eines Finanzchefs hinaus wahrzunehmen".
Der frühere GM-Chef Henderson musste sein Amt nach einem Zerwürfnis mit dem Verwaltungsrat aufgeben. Ein Streitpunkt war dabei auch die Zukunft von Opel. Henderson hatte sich für einen Verkauf des Rüsselsheimer Autobauers entschieden, den der Verwaltungsrat jedoch letztlich verhindert hatte.
Noch unter Henderson war auch der Verkauf der schwedischen Tochter Saab geplatzt. Für die sieht Interimschef Whitacre weiterhin kaum Hoffnung auf Rettung. Er sei wenig optimistisch, sagte er vor den Journalisten, die Schließung würde bereits vorbereitet.
manager magazin mit Material von reuters und dpa-afx