AIG Benmosche dementiert Drohung
New York - Er stehe absolut zu seiner Aufgabe, American International Group (AIG) durch die schwierigen Zeiten zu führen, schrieb Benmosche am Mittwoch in einem Brief an seine Mitarbeiter. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, der AIG-Chef habe wegen der Staatskontrolle und der Vergütungslimits seinen Abgang angedroht.
In seinem von der Zeitung dokumentierten Brief beklagte sich Benmosche nun erneut über die Gehaltsgrenzen: Der Verwaltungsrat und er selbst seien in der Tat "frustriert". Der Konzern führe zu dem Thema noch Diskussionen mit dem US-Finanzministerium. In Presseberichten von Ende Oktober hatte es geheißen, die Gehaltsdeckel trieben Mitarbeiter in die Arme der neuen Gesellschaft C.V. Starr & Company, mit der AIG-Gründer Maurice "Hank" Greenberg ein "AIG 2" aufzubauen versuche. Greenberg ist immer noch als größter Privataktionär an AIG beteiligt. Benmosche hatte den Job an der Spitze der AIG erst vor drei Monaten angetreten.
US-Präsident Barack Obama hatte über den eigens eingesetzten Gehaltsbeauftragten Kenneth Feinberg Grenzen für Vergütungen und Boni in staatlich gestützten Konzernen eingeführt. AIG gehört neben anderen wie Bank of America, Citigroup oder General Motors dazu. Benmosche hatte mehrmals kritisiert, dass es Washington dadurch schwermache, gute Leute zu halten. Das Unternehmen hatte im Frühjahr für große Empörung gesorgt, als es 165 Millionen Dollar an seine Topmanager auszahlte.
Der einst weltgrößte Versicherer AIG musste in der Finanzkrise mit Milliardenhilfen der Regierung vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Insgesamt hat der Staat bislang 180 Milliarden Dollar in den Konzern gesteckt. Die Regierung kontrolliert dafür eine Beteiligung von 80 Prozent.
In der vergangenen Woche hatte AIG mit schwarzen Zahlen geglänzt. Im dritten Quartal schrieb der um etliche Geschäftsbereiche reduzierte Konzern einen Gewinn von 455 Millionen Dollar - den zweiten in Folge. Im Jahr 2008 hatte das Unternehmen knapp 100 Milliarden Dollar verloren und damit den größten Verlust der Wirtschaftsgeschichte markiert. Auch in diesem Jahr dürfte trotz der zuletzt positiven Entwicklung unterm Strich noch ein Milliardenverlust übrig bleiben.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx und afp