US-Insideraffäre Skandal-Manager feilscht um Kaution
New York - Sein Mandant wolle nicht fliehen, sondern vor Gericht seine Unschuld beweisen, schrieb der Verteidiger von Raj Rajaratnam den Anklägern. Die Staatsanwaltschaft ist da anderer Meinung. Letztlich muss ein Richter entscheiden.
Der 52 Jahre alte Rajaratnam musste im Zuge der Kaution seinen Pass abgeben und darf sich nicht weiter als knapp 180 Kilometer von New York entfernen. Der Manager müsse aber reisen, etwa um seinen Fonds wie geplant geordnet abzuwickeln, schrieb der Anwalt.
Unterdessen ist bekanntgeworden, dass ein Analyst bereits 2001 vor dem Hedgefonds Galleon gewarnt hatte. Ein Analyst der US-Großbank JP Morgan habe seinem Arbeitgeber bereits 2001 empfohlen, das Engagement bei Galleon zurückzufahren, schreibt die "Financial Times" am Freitag unter Berufung auf interne Dokumente. Der Hedgefonds liebe es, "in den grauen Ecken des Marktes" zu agieren, urteilte der Analyst demnach.
Laut der "Financial Times" soll sich der hellhörig gewordene JP-Morgan-Analyst mit einem früheren Kollegen von Rajaratnam getroffen haben. Der habe die Praktiken in "bunten Farben" geschildert. "Wenn diese Behauptungen wahr sind, stellen sich einige ernste Fragen über das Geschäftsgebaren", zitiert die Zeitung aus einer bankinternen Mitteilung. Der Analyst habe die Bank vor "weiteren negativen Neuigkeiten über Raj und seine Gefolgsleute" gewarnt. Ob JP Morgan auf den Mitarbeiter hörte, blieb offen.
In der wohl größten Insider-Affäre eines US-Hedgefonds hatten die Behörden vor zwei Wochen Rajaratnam und fünf angebliche Komplizen festgenommen. Sie sollen durch vertrauliche Informationen unerlaubt Aktiengewinne von 20 Millionen Dollar eingestrichen haben. Der in Sri Lanka geborene Rajaratnam ist gegen eine Kaution von 100 Millionen Dollar auf freiem Fuß. Seinen Hedgefonds Galleon Group löst er gerade auf.