Airbus besetzt Teile des Managements in seinem Militärgeschäft neu. Der bisherige Technikchef Rafael Acedo wechselt auf den Posten des Strategiechefs. Acedo und die anderen Führungskräfte können Erfahrungen bei Großaufträgen vorweisen - Know-how, das Airbus angesichts seiner Lieferprobleme mit dem Militärtransporter A400M dringend braucht.
Paris - Mit sofortiger Wirkung wurde der bisherige Technikchef Rafael Acedo als neuer Strategiechef bestellt, wie Airbus am Dienstagabend mitteilte. Auf Acedos früheren Posten rückt Miguel Angel Morell, der bisher federführend in allen Belangen des Militärgeschäfts. Morells alten Posten übernimmt Antonio Caramazana, der neuer Programmleiter wird. Jaime Perez-Guerra wird neuer Kommunikationschef. Perez-Guerra war früher Sprecher der spanischen Fluggesellschaft
Iberia.
Die neue Führungsmannschaft kann Erfahrungen mit Milliardenaufträgen vorweisen. Caramazana war wie Morell im Team des Tankflugzeugprojekts FSTA für Großbritannien. Mit den personellen Veränderungen wolle Airbus sich für wichtige Meilensteine wie etwa das Militärtransporterprojekt A400M, die Auslieferung des ersten Tankflugzeugs A330 MRTT für Großbritannien und Australien sowie den US-Tanker-Wettbewerb rüsten, teilte der europäische Flugzeugbauer mit.
Airbus hatte schon im Februar die Führungsspitze der Sparte ausgetauscht. Sanierer Domingo Ureña-Raso übernahm die Geschäfte von Carlos Suarez.
Mit dem tiefgreifenden Umbau will der Flugzeugkonzern seine Militärsparte auch endlich aus der Verlustzone bringen. Die Entwicklung und Auslieferung des Militärtransporter A400M hängt seit Langem. Die Verzögerung wird auf Managementfehler und zahlreiche technische Probleme zurückgeführt. Die Airbus-Mutter
EADS hatte der europäischen Rüstungsbehörde Occar bereits angekündigt, dass der A400M die vereinbarten Leistungen nicht erbringen werde. Der Transporter könne weniger Nutzlast aufnehmen und habe eine geringere Reichweite als geplant.
Bislang liegen für den Transporter A400M 192 Bestellungen vor. Die deutsche Luftwaffe soll 60 Maschinen erhalten. Das Militärtransporterprojekt ist mindestens drei Jahre im Verzug. Einen Termin für einen Erstflug gibt es noch immer nicht. Die EU-Verteidigungsminister wollen bis Ende des Jahres entscheiden, wie es mit dem A440M-Projekt weitergeht. Bei einer Kündigung des Kaufvertrages seitens der Bestellländer müsste Airbus knapp sechs Milliarden Euro zurückzahlen.