Gehaltsreport Lohnkürzungen auf breiter Front
Hamburg - Die deutschen Führungskräfte leiden unter der Krise. Fast jeder fünfte leitende Angestellte musste bereits Gehaltseinbußen hinnehmen, wobei die Differenzen zwischen den Branchen ausgeprägt sind. Während in der Autoindustrie jede zweite Führungskraft von Kürzungen der Vergütung betroffen ist, ist es bei Banken und Versicherungen, in der chemischen Industrie und im Maschinenbau nur jeder Vierte, in der Pharmabranche sind sogar lediglich 5 Prozent betroffen.
Dies ist ein Ergebnis des "Gehaltsreports 2009", einer groß angelegten Online-Umfrage des manager magazin, die das Wirtschaftsmagazin exklusiv in seiner aktuellen Ausgabe, die ab Freitag (25. September) im Handel ist, präsentiert. Die Studie entstand in Kooperation mit dem Business-Netzwerk Xing. Mehr als 91.000 Angestellte, Beamte und Freiberufler gaben detailliert Auskunft über die Entwicklung ihrer Einkommen und ihre Erwartungen für die kommenden Jahre. Damit liefert der Gehaltsreport ein authentisches Bild der Vergütungsstrukturen in den Führungsetagen der Republik.
Anders als häufig in der öffentlichen Diskussion um die Millionengehälter der Konzernvorstände unterstellt, verdient in Wahrheit nur eine kleine Minderheit der Manager sehr hohe Gehälter. Der Durchschnittsverdienst von leitenden Angestellten beträgt dem Gehaltsreport zufolge 82.000 Euro, nur 7 Prozent der Befragten kommen auf 110.000 Euro und mehr. Selbst auf der oberen Führungsebene liegen die durchschnittlichen Jahresverfügungen von über 50-jährigen Managern zwischen 135.000 Euro (im Maschinenbau) und 168.000 Euro (in der Autoindustrie).
In allen Branchen ist eine große Spreizung der Gehälter zwischen den hierarchischen Stufen zu beobachten. So liegt die Einkommensdifferenz zwischen der unteren und der oberen Managementebene bei rund 100 Prozent.
So viel verdient Deutschland

So viel verdient Deutschland Durchschnittsgehälter von Angestellten, leitenden Angestellten, Beamten und Selbstständigen nach Alter und Bildungsabschluss Quelle: mm-Gehaltsreport 2009. Online-Umfrage im Juli/August, 91.000 Teilnehmer
Foto: manager magazinAuch die regionalen Unterschiede sind immens. Ein deutliches Süd-Nord- und West-Ost-Gefälle ist erkennbar. So erzielen leitende Angestellte in Hessen die höchsten Durchschnittsgehälter (91.000 Euro), gefolgt von Bayern (85.000 Euro), Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz (jeweils 83.000 Euro). Deutlich geringer sind die Einkommen von Führungskräften jedoch in den ostdeutschen Bundesländern, wo Thüringen mit 54.000 Euro das Schlusslicht bildet.
Leitende Angestellte | Durchschnittsgehalt | Gehaltskürzungen im Zuge der Krise | 1 |
---|---|---|---|
alle | 82.000 | 19,2 | |
Baden-Württemberg | 82.000 | 26,0 | |
Bayern | 85.000 | 21,1 | |
Berlin | 71.000 | 13,0 | |
Brandenburg | 65.000 | 13,5 | |
Bremen | 71.000 | 11,8 | |
Hamburg | 80.000 | 14,4 | |
Hessen | 91.000 | 20,6 | |
Niedersachsen | 73.000 | 17,1 | |
Mecklenburg-Vorpommern | 58.000 | 15,4 | |
Nordrhein-Westfalen | 83.000 | 18,3 | |
Rheinland-Pfalz | 83.000 | 19,8 | |
Saarland | 72.000 | 16,3 | |
Sachsen | 60.000 | 12,2 | |
Sachsen-Anhalt | 57.000 | 14,0 | |
Schleswig-Holstein | 78.000 | 17,8 | |
Thüringen | 54.000 | 14,6 |
Nach wie vor frappierend sind die Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern, die - wie der Gehaltsreport belegt - stolze 27 Prozent betragen. Allerdings verdienen Frauen ausgerechnet in klassischen Männerdomänen wie IT oder Technik oft genauso gut wie ihre Kollegen. Und: In den oberen Einkommensregionen haben sich die Einkommen stark angenähert - jenseits eines Jahresgehalts von 110.000 Euro herrscht zwischen Männern und Frauen weitgehende Gleichheit.