Der Bundesgerichtshof zwingt das Landgericht Düsseldorf, den Prozess gegen den ehemaligen WestLB-Chef Jürgen Sengera wieder aufzurollen. Denn im alten Urteil des Gerichts gibt es offenbar "Schwächen und Lücken", so die Bundesrichter.
Karlsruhe - Der frühere WestLB-Chef Jürgen Sengera muss wegen seiner Verantwortung für einen geplatzten Milliardenkredit an den britischen Fernsehverleiher Boxclever erneut vor Gericht.
Der Bundesgerichtshof (BGH) hob am Donnerstag den entsprechenden Freispruch auf und verwies das Verfahren zurück an das Landgericht Düsseldorf, wo vor einer anderen Kammer neu verhandelt werden muss.
In der Revisionsverhandlung hatten die Richter "Schwächen und Lücken" im Urteil festgestellt.
Dem 66-jährigen Ex-Manager wird Untreue vorgeworfen. Die damals drittgrößte Landesbank in Deutschland war durch den Kredit in eine finanzielle Schieflage geraten. Durch das 1,35 Milliarden Euro schwere Darlehen an Boxclever war der WestLB ein Schaden von rund 400 Millionen Euro entstanden.
Sengera war an den maßgeblichen Vorstandsbeschlüssen Dezember 1999 und im Frühjahr 2000 beteiligt. Die Insolvenz von Boxclever vor fünf Jahren richtete bei der Bank einen Schaden von mehr als 400 Millionen Euro an.
Das Landgericht hatte Sengera freigesprochen, obwohl es davon ausging, dass er gegen die Pflichten eines "ordentlichen Bankleiters" verstoßen hatte. Ihm sei kein Vorsatz nachzuweisen, hieß es damals. Der BGH stellte klar, dass es für einen Vorsatz bereits ausreiche, wenn Sengera mit einer unzureichenden Risikoprüfung gerechnet habe. Dies muss das Düsseldorfer Gericht nun erneut klären.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen