Der umstrittene Aufsichtsratschef von Infineon, Max Dietrich Kley, wird sein Amt im kommenden Jahr abgeben. Zugleich stellte sich Kley trotz der anhaltenden Verluste des angeschlagenen Halbleiterkonzerns hinter Infineon-Chef Peter Bauer.
Berlin - Er werde sich auf der Hauptversammlung im Februar 2010 nicht zur Wiederwahl stellen, kündigte Infineon-Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley in der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe) an.
Zudem werde der Aufsichtsrat von 16 auf 12 Personen verkleinert. Der Aufsichtsratschef war vor drei Monaten auf der Hauptversammlung mit 50,03 Prozent der Stimmen nur äußerst knapp von den Aktionären entlastet worden. Diese sahen in Kley einen der Hauptverantwortlichen für die angespannte Lage des Chipkonzerns.
Trotz der anhaltenden Verluste gab Kley Infineon-Chef Peter Bauer Rückendeckung. "Er treibt die notwendigen Veränderungen energisch voran und setzt sie zielgenau um", sagte er dem Blatt und wies Berichte über Spannungen innerhalb der Führungsspitze zurück. "Es gibt bei
Infineon keinerlei Missstimmung zwischen Vorstand und Aufsichtsrat." Kley gab sich optimistisch, dass es mit dem Halbleiterhersteller ohne die Belastung durch die mittlerweile insolvente Speicherchiptochter
Qimonda aufwärts geht.
Nach Angaben von Infineon-Vorstandssprecher Peter Bauer hat das Dax-Unternehmen mittlerweile das Schlimmste überstanden: "Ich glaube, dass wir im März bei unserem Umsatz den Boden erreicht haben. Im laufenden Quartal können wir sogar leicht wachsen, 10 Prozent sind möglich". Deshalb seien momentan keine weiteren Kürzungen beim Personal geplant.
Zu möglichen Gesprächen mit der Bundesregierung über Staatshilfen wollte sich Kley nicht äußern. Infineon brachen infolge der Wirtschaftsflaute die Aufträge weg, es fielen hohe Verluste an. Vor einer Woche hatte das Unternehmen angekündigt, über eine neue Anleihe im Nennwert von rund 200 Millionen Euro frisches Geld besorgen zu wollen.