Deutsche Bahn Suckale-Nachfolger kommt von Evonik
Berlin - Nach der umfassenden Personalrochade im Zuge der Datenaffäre ist der neue Bahnchef Rüdiger Grube bei der Suche nach Nachfolgern fündig geworden. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat vier neue Vorstandsmitglieder ernannt. Das neue Vorstandsressort für Korruptionsbekämpfung, Datenschutz und Recht wird der bisherige Daimler-Manager Gerd Becht (57) übernehmen. Ebenfalls von außen kommt der neue Personalvorstand Ulrich Weber (59), der derzeit die gleiche Funktion beim Industriekonzern Evonik in Essen innehat.
Der bisherige Chef der Bahntochter DB Regio, Ulrich Homburg (53), rückt an die Spitze des Ressorts Personenverkehr. Von diesem Posten wiederum wechselt Karl-Friedrich Rausch (57) auf den Vorstandssitz für Transport und Logistik. Rausch wird damit Nachfolger von Norbert Bensel (61). Homburg und Rausch übernehmen ihre neuen Aufgaben am 1. Juni. Weber soll spätestens zum 1. Juli anfangen, seinem Wechsel muss aber noch der Evonik-Aufsichtsrat zustimmen, wie die Bahn mitteilte. Für den Arbeitsbeginn von Becht steht noch kein Termin fest.
Grube sagte bei der Präsentation seiner neuen Mannschaft, nach der lähmenden Datenaffäre werde man sich jetzt schnell an die Arbeit machen, um das Unternehmen in der Wirtschaftskrise auf Kurs zu halten. Der Vorstand, dem wie bisher auch der für die Finanzen zuständige Diethelm Sack (60) angehört, werde sich zwei Tage in Klausur begeben, um die wichtigsten Ziele abzustecken. Im Juni werde mit der Arbeit an der neuen mittelfristigen Finanzplanung begonnen, die dann im Herbst vorliegen soll.
Die vier Manager auf ihren neuen Vorstandsposten erhalten jeweils Fünfjahresverträge. Becht und Weber wurden auch zu entsprechenden Vorstandsmitgliedern der Verkehrs- und Logistik-Tochter DB Mobility Logistics bestellt. Der Vorstandsbereich Wirtschaft und Politik, bisher in der Verantwortung von Otto Wiesheu (64), soll erst gegen Jahresende neu besetzt werden. Bis dann übernimmt der Europa- Konzernbevollmächtigte der Bahn, Joachim Fried (61), diese Aufgabe kommissarisch.
Erst Mitte Mai hatte die Bahn mitgeteilt, dass die bisherigen Vorstandsmitglieder Norbert Bensel (Güterverkehr), Otto Wiesheu (Politik) und Margret Suckale (Personal DB Mobility & Logistics) ihren Rücktritt zum Monatsende angeboten haben, um den Weg für einen Neuanfang freizumachen. Im Zuge der Neuaufstellung des Gremiums Personalvorstand legte Norbert Hansen gesundheitsbedingt sein Amt ebenfalls zum Monatsende nieder.
Weber, der Nachfolger von Hansen wird, soll zugleich die Funktion von Personalmanagerin Suckale übernehmen. Der Jurist Weber war seit 2001 Vorstand beim Evonik-Vorgänger RAG, unter dessen Dach auch die Steinkohleförderung gebündelt war. Derzeit ist Weber Personalvorstand von Evonik und in Personalunion auch der RAG-Stiftung, dem Mehrheitseigener von Evonik.
Bei der RAG war der heutige Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller über Jahre Vorstandschef. Müller leitete die RAG unter Abspaltung der Kohleförderung auch in den neuen Konzern Evonik über.
Hansen war erst 2008 auf Drängen des damaligen SPD-Vorsitzenden Kurt Beck von der Gewerkschaft Transnet im Vorfeld des geplanten Börsengangs in den Bahn-Vorstand gewechselt. Dies hatte bei Transnet eine Krise ausgelöst, da der Gewerkschaft von der kleineren Lokführergewerkschaft aber auch eigenen Mitgliedern vorgeworfen wurde, sich zu eng an die Unternehmensführung anzulehnen. Hansen ist seit längerem erkrankt. Anders als Suckale und Logistik-Vorstand Bensel wurde Hansen ausdrücklich nicht wegen der Datenaffäre abgelöst.