New Yorker Notenbankchef
Friedman tritt vorsorglich zurück
Der Oberkontrolleur der New Yorker Fed, Stephan Friedman, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Berichte über angebliche Interessenkonflikte des Notenbankers, der auch im Verwaltungsrat von Goldman Sachs saß, ließen den Job des Topbankers wackeln.
New York - Stephen Friedman habe den Bankvorstand und das Präsidium von seiner Entscheidung zum sofortigen Rücktritt unterrichtet, teilte die Regional-Fed am Donnerstagabend mit. Ursprünglich wollte Friedman das Gremium Ende des Jahres verlassen. Während der Suche nach einem Nachfolger werde Vizechef Denis Hughes die Aufgaben des Vorsitzenden übernehmen, hieß es weiter.
Grund für den Rücktritt waren Medienberichte über seine Beziehungen zu Goldman
Sachs. Friedman saß zum Zeitpunkt wichtiger Notenbankentscheidungen zu Goldman Sachs im vergangenen Jahr zugleich auch im Verwaltungsrat der ehemaligen Investmentbank. Im Rahmen des Bankenrettungsprogramms wurde Goldman Sachs im September 2008 Kapitalhilfen in Höhe von 10 Milliarden Dollar gewährt. Die Bank steht seit der Umwandlung von einer Investmentbank in eine Geschäftsbank unter der Aufsicht der New Yorker Fed.
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge hielt Friedman damals zudem ein großes Aktienpaket des Finanzhauses und machte damit Millionengewinne. Friedman betonte am Donnerstag erneut, er sehe selbst keine Interessenkonflikte. "Die Notenbanken haben eine wichtige Arbeit zu erledigen und brauchen keine derartigen Störfeuer", sagte Friedman als Erklärung für seinen Rücktritt. Auch die Notenbank wirft dem 71-Jährigen bisher keine Verletzung der Vorschriften vor.
Friedman beaufsichtigte die Notenbank seit Januar 2008 als Verwaltungsratschef. Er ist zudem auch Wirtschaftsberater im Weißen Haus. Als US-Präsident Barack Obama den damaligen Chef der New York Fed, Timothy Geithner, als Finanzminister ins Kabinett holte, leitete Friedman die Wahl dessen Nachfolgers. Jetzt sitzt der ehemalige US-Chefvolkswirt von Goldman Sachs, William Dudley, auf Geithners Ex-Posten.
Die New Yorker Notenbank ist die wichtigste unter den zwölf regionalen Notenbanken der USA. Sie spielt bei der Bankenaufsicht und im Kampf gegen die Finanzkrise eine zentrale Rolle. Zusammen mit dem Federal Reserve Board bilden sie das Notenbanksystem der USA. Die regionalen Federal Reserves gehören den Banken.