Wendelin Wiedeking gilt als Retter der Marke Porsche. Als er 1992 das Ruder in Stuttgart-Zuffenhausen übernahm, lag der Sportwagenbauer so am Boden, dass sogar eine Übernahme möglich schien. Wiedeking schaffte die Wende und machte Porsche zum profitabelsten Autohersteller der Welt.
Hamburg - Mit einem geschätzten Einkommen von 80 Millionen Euro für das vergangene Geschäftsjahr ist Wendelin Wiedeking der bestverdienende Manager Deutschlands. Doch in dem monatelangen Ränkespiel um die Macht bei
Volkswagen machte sich der 56-jährige Machtmensch viele Gegner. Dem Vernehmen steht er schon lange auf der Abschussliste von VW-Patriarch
Ferdinand Piëch. Zu mächtig sei Wiedeking dem Miteigentümer des Sportwagenhersteller
Porsche geworden.
Auch viele andere in Wolfsburg waren irritiert. Wiedeking mische sich zu sehr ein, lautet der Vorwurf hinter vorgehaltener Hand. Schon früh hatte der Porsche-Lenker seine Linie deutlich gemacht: Bei Volkswagen dürfe es keine "heiligen Kühe" geben - in Wolfsburg ein nicht vergessener Angriff auf die bei Volkswagen herrschende Konsenskultur mit einer starken Mitbestimmung, Haustarif und einer traditionell mächtigen IG Metall.
Bisher parierte der als stur geltende Westfale und studierte Maschinenbauer alle Angriffe erfolgreich. Vor allem auch dank der schützenden Hand des anderen "Alphatieres" in der Familie der Porsches und Piëchs -
Wolfgang Porsche.
Zuletzt wurde aber wiederholt spekuliert, dass Wiedeking seinen Kredit bei der Familie Porsche verspielt habe und seinen Posten verlieren könnte. Ob und wo der Porsche-Lenker seinen Platz im neuen Autoimperium Porsche/VW finden wird, steht noch in den Sternen.