Nach massiver Aktionärskritik muss der Chef des schwer angeschlagenen Finanzkonzerns Bank of America, Kenneth Lewis, eines seiner beiden Spitzenämter abgeben. Die Anteilseigner entzogen ihm auf einer lebhaften Hauptversammlung am Mittwoch den Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden.
Charlotte- Lewis bleibt aber Chef des Managements (CEO/Chief Executive Officer), wie die Bank mitteilte. Nach der Teilentmachtung gilt allerdings als ungewiss, wie lange sich Lewis noch an der Spitze halten kann.
Die Bank of
America hatte sich mit der milliardenschweren Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch im vergangenen Jahr verhoben. Kritiker werfen Lewis vor, er habe das Geschäft nicht genug geprüft und die Aktionäre unzureichend informiert.
Lewis arbeitet seit 40 Jahren für die Bank und ihre Vorgänger. Er steht seit 2001 an der Spitze, baute den Konzern massiv aus und führte ihn in die Topliga der US-Banken. Sein Nachfolger als Chef des kontrollierenden Verwaltungsrates wird der bereits zuvor dem Gremium angehörende Walter Massey.
Die Aktionäre erzwangen den Wechsel durch ein hauchdünnes Votum zur Trennung der beiden Spitzenämter. Diese sind in den USA sehr häufig in einer Hand - im Gegensatz zu den in Deutschland stets getrennten Ämtern des Vorstandschefs und des Aufsichtsratsvorsitzenden.