Sportgate-Prozess Boris Becker zahlt drauf

Boris Beckers geschäftlicher Abstecher in die Internetwelt ist für den ehemaligen Tennisprofi noch teurer geworden. Im Jahr 2007 musste er bereits mit über 100.000 Euro für das pleite gegangene Internetportal Sportgate haften. Nun zahlt er erneut - für die Einstellung des letzten noch laufenden Verfahrens.

München - Die Münchener Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstagabend Informationen der "Süddeutschen Zeitung", nach denen sie ein Ermittlungsverfahren eingestellt habe. Dabei ging es um den Verdacht des versuchten Prozessbetrugs. Das Verfahren wurde gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 40.000 Euro eingestellt. Das Geld geht an gemeinnützige Einrichtungen. Becker habe die Summe bereits bezahlt, das Verfahren sei damit endgültig abgeschlossen.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft standen laut "SZ" im Zusammenhang mit Beckers Beteiligung am Internetportal Sportgate, das 2001 Konkurs anmelden musste. Der 41-Jährige hatte sich im Jahr 2000 mit einer Unterschrift verpflichtet, für jegliche Verluste von Sportgate bis zu einer Höhe von 1,5 Millionen Euro einzutreten.

Dieses in einer Bar in Washington handschriftlich auf Englisch verfasste Papier sei nach Darstellung Beckers nur eine Übergangsverpflichtung bis zur offiziellen Eintragung von Sportgate gewesen. Seine anderen Gesellschafter - vorrangig Sportgate-Gründer Paulus Neef - waren anderer Meinung. Der Insolvenzverwalter von Sportgate, Hartwig Albers, verlangte daraufhin 1,5 Millionen Euro von Becker. Das Oberlandesgericht München verurteilte den ehemaligen Sportler 2007 schließlich zu einer Zahlung von 108.000 Euro.

Nach Prozessende wurden die Unterlagen vom Richter an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, weil der Verdacht des Prozessbetrugs bestand. Die Münchener Staatsanwaltschaft ermittelte seitdem und befragte alle Gesellschafter. Die Ermittlungen enden nun mit der Zahlung von Becker. Vor einem möglichen Strafprozess kann ein Staatsanwalt mit Zustimmung des Gerichts und des Beschuldigten von der Klageerhebung absehen und dem Beschuldigten Auflagen erteilen.

Das Internetportal Sportgate war für die rund 87.000 Vereine des Deutschen Sportbundes bestimmt. Becker sollte als Werbefigur und Leitbild von Sportgate dienen. Ein Jahr nach der Gründung ging die Firma jedoch schon pleite.

manager-magazin.de mit Material von dpa

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