Im Zusammenhang mit dem Einstieg der Deutschen Bank hat der Postbank-Vorstand 2008 einen Sonderbonus von 11,5 Millionen Euro erhalten. Allein Postbank-Chef Wolfgang Klein kassierte 2,4 Millionen Euro, dabei hatte die Postbank zuletzt einen Vorsteuerverlust von knapp einer Milliarde Euro erwirtschaftet. "Es fehlt an Augenmaß", sagen Kritiker.
Frankfurt am Main - Die an die Postbank-Vorstände gezahlten Sonderboni in Millionenhöhe sorgen für heftige Kritik. Der finanzpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Otto Bernhardt (CDU), sagte der "Bild"-Zeitung, die Sonderzahlungen seien "unerträglich". Bernhardt kritisierte, "unabhängig von der Rechtslage passt die Zahlung nicht in die Landschaft". Das Verhalten der Postbank-Verantwortlichen sei angesichts der hohen Verlustes 2008 kontraproduktiv.
Auch die Deutsche Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) zeigte sich empört. DSW-Sprecher Marco Cabras sagte der Zeitung: "Das ist ein völlig falsches Signal. Es fehlt offenbar an Augenmaß."
Die Vorstände der
Postbank hatten 2008 dank eines Sonderbonus im Zuge der Teilübernahme durch die Deutsche
Bank deutlich mehr verdient als im Jahr zuvor. Insgesamt bekamen die zehn Mitglieder des Führungsgremiums 16,2 Millionen Euro nach 10,5 Millionen Euro 2007, wie aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht der Postbank hervorging.
Allein 3,3 Millionen Euro kassierte Bankchef Wolfgang Klein. Das jährliche Fixgehalt beläuft sich auf 875.000 Euro, der Rest entfiel auf den Sonderbonus. Gegenüber manager-magazin.de bestätigte Postbank-Sprecher Joachim Strunk die Zahlung der Prämie. Das Geld sei aber auf einem Sonderkonto geparkt worden und werde erst dann an die Vorstandsmitglieder ausgezahlt, wenn der Konzern wieder in der Gewinnzone ist, so Strunk.
Der Sonderbonus, der sich auf insgesamt 11,5 Millionen Euro belief, wurde im vergangenen Jahr vom Aufsichtsrat genehmigt, um die Vorstände trotz des Teilverkaufs an die Deutsche Bank zum Bleiben zu bewegen. Der Entscheidung waren monatelange Spekulationen über die frühere Tochter des Logistikkonzerns Post vorausgegangen. Inzwischen ist die Deutsche Bank mit 25 Prozent an der Postbank beteiligt. Die Deutschen
Post hält an der Postbank noch 39 Prozent.
Eine klassische erfolgsabhängige Vergütung, die sich in der Regel nach dem Geschäftserfolg einer Bank bemisst, bekam der Postbank-Vorstand für 2008 angesichts eines Vorsteuerverlust von knapp einer Milliarde Euro nicht. 2007 hatte diese variable Vergütung noch den weitaus größten Teil des Gehalts ausgemacht.
Die Postbank hatte mit der Streichung der variablen Gehaltsbestandteile auf die scharfe Kritik der Öffentlichkeit an den Millionenboni für Banker reagiert. Auch andere Banken strichen die Boni für 2008 - zumindest für Vorstände - komplett.
manager-magazin.de mit Material von reuters, dpa und ddp