Samsung Milde Strafe für Lee Kun Hee

Ein südkoreanisches Gericht hat den ehemaligen Samsung-Chef Lee Kun Hee wegen Steuerhinterziehung zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Zudem muss er eine Geldstrafe von umgerechnet 69 Millionen Euro zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre Haft gefordert.

Seoul - Von den Anklagepunkten der Verletzung von Treuhandpflichten und der illegalen Ausgabe von Anleihen sprach das Gericht den einflussreichen Geschäftsmann am Mittwoch dagegen frei. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre Haft und eine Geldstrafe von 223 Millionen Euro für den 66-Jährigen gefordert.

Lee war im April angeklagt worden und daraufhin nach fast 20 Jahren von seinen Posten an der Spitze der größten Unternehmensgruppe Südkoreas und deren wichtigster Gesellschaft, des Speicherchipherstellers Samsung Electronics, zurückgetreten.

Die Samsung-Gruppe  erwirtschaftet jährlich Umsätze von rund 100 Milliarden Euro und beschäftigt mehr als 250.000 Menschen. Trotz seines Rücktritts bleibt Lee ein wichtiger Aktionär bei Samsung. Experten erwarteten, dass die Familie Lee auch nach der Verurteilung die Fäden bei Samsung in der Hand halten wird.

Die Korruptionsermittlungen bei Samsung waren in Gang gekommen, nachdem ein ehemals hochrangiger Mitarbeiter Teilen der Konzernspitze vorgeworfen hatte, Geld abgezweigt zu haben und eine Schmiergeldkasse für Bestechungszahlungen an Politiker, Strafverfolger und Beamte zu unterhalten.

Neben Lee wurden neun weitere Samsung-Topmanager angeklagt. Die Bestechungsvorwürfe erhärteten sich bei den Ermittlungen jedoch nicht. Schon in der Vergangenheit haben sich die Gerichte in Südkorea oft nachsichtig gegenüber ähnlichen Verbrechen von Topmanagern gezeigt und diese von Gefängnisstrafen verschont.

Begründet wurde dies damit, dass Schaden von der Wirtschaft abgewendet werden solle. Anfang Juni hatte Südkoreas Oberstes Gericht den Chef des Autoherstellers Hyundai wegen Untreue zu einer Bewährungsstrafe von drei Jahren verurteilt.

manager-magazin.de mit Material von reuters

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