Die Gehälter der IT-Experten steigen so stark wie seit Jahren nicht mehr. Über 200.000 Euro im Jahr verdient so mancher Informatiker in leitender Position - wenn er in der richtigen Branche arbeitet. Ob der Dienstwagen ein Audi, BMW oder Mercedes ist, kann er dennoch häufig nicht selbst entscheiden.
Hamburg - Von 2007 auf 2008 erhöhten sich die Grundgehälter von Führungskräften um 3,2 Prozent und die der Fachkräfte um 3,5 Prozent. Das ist eine Ergebnis einer aktuellen Studie der Mangementberatung Kienbaum.
In diesem Jahr führte Kienbaum die Untersuchung "Vergütung von Führungs- und Fachkräften in der Informationstechnologie" zum 35. Mal durch und wertete die Vergütungsangaben zu 6.022 Positionen von 291 Unternehmen aus.
Ein Leiter der Informationsverarbeitung und Organisation verdient der Untersuchung zufolge durchschnittlich 140.000 Euro im Jahr, die Jahresgesamtbezüge eines Leiters des IT-Managements betragen 125.000 Euro, gefolgt vom Leiter Anwendungsentwicklung mit 109.000 Euro.
Unter den Fachkräften in der IT bezieht der Security-Manager im Durchschnitt die höchsten Gesamtbezüge mit 87.000 Euro. Die rangnächsten Plätze belegen Vertriebsmitarbeiter (83.000 Euro) und Gruppenleiter (80.000 Euro). "Aktuell sind Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt Mangelware. Um neue Mitarbeiter zu rekrutieren und vorhandene zu halten, zahlen Unternehmen deutlich höhere Gehälter als noch in der Vergangenheit", sagt Christian Näser, Mitglied der Geschäftsleitung bei Kienbaum.
In der IT sind variable Vergütungssysteme weiter auf dem Vormarsch. Während im Vorjahr 78 Prozent der Führungskräfte und 55 Prozent der Fachkräfte leistungsbezogen entlohnt wurden, sind es heute 84 beziehungsweise 61 Prozent. "Immer mehr Unternehmen setzen auf Vergütungssysteme, die an den Unternehmenserfolg gekoppelt sind. Denn sie verbessern die Eigensteuerung der Mitarbeiter und erhöhen ihre Identifikation mit den unternehmerischen Zielsetzungen sowie ihr Engagement für deren Erreichung", sagt Vergütungsexperte Näser.
Besonders verbreitet ist eine derartige Vergütung bei Informationstechnologen in leitender Position. Durchschnittlich machen die variablen Vergütungsbestandteile der Führungskräfte 15 Prozent der Jahresgesamtbezüge aus, bei den Fachkräften sind es neun Prozent.
Spanne von 60.000 bis 200.000 Euro
Spanne von 60.000 bis 200.000 Euro
Sofern die Unternehmen eine variable Vergütung auf Basis von Zielvereinbarungen zahlen, wird häufig die Höhe bei 100 Prozent Zielerreichung direkt mit festgelegt. Somit orientiert sich die Ausschüttung an dem Grad der Zielerreichung. Für das Jahr 2007 lag die durchschnittliche Zielerreichung bei 107 Prozent für die Führungskräfte und 105 Prozent bei den Fachkräften.
Aufgrund der leistungsbezogenen Vergütung variieren die Gehälter von Mitarbeitern in der IT deutlich. So reicht die Spanne bei Führungskräften von weniger als 60.000 Euro bis mehr als 200.000 Euro, bei Fachkräften von weniger als 30.000 Euro bis mehr als 100.000 Euro. "Aufgrund der variablen Vergütungsbestandteile können leistungsstarke IT-Experten die Höhe des Jahresgesamtgehalts unmittelbar beeinflussen. Dadurch ergeben sich derart große Gehälterspannen", sagt Näser.
In der IT-Branche fehlen Nachwuchskräfte. Auch deshalb liegt das Durchschnittsalter bei 44 Jahren. Die jüngsten Mitarbeiter mit 40 Jahren sind Supporter, User Helpdesk-Spezialisten und IT-Trainer. Ihre ältesten Kollegen sind IT-Produktionsplaner und -steuerer (49 Jahre).
Im Zuge des demografischen Wandels wird es zur Aufgabe zukunftsorientierter Unternehmen, die Altersstruktur des Personals zu verjüngen und junge Talente vom Arbeitsmarkt zu rekrutieren. "Akademikern eröffnen sich derzeit ausgezeichnete berufliche Perspektiven. Besonders gefragt sind die Spezialisten unter den Informatik-Absolventen. Sie haben schon während des Studiums Schwerpunkte gesetzt und können in diesen Bereichen erste Erfahrungen durch Praktika vorweisen", sagt Näser.
Verbände, Institute, gemeinnützige Organisationen, Krankenhäuser
105
58
Unternehmens-, Steuer- und Rechtsberatung
116
64
Sonstige Dienstleistungen
94
68
Sonstige Produzierende
96
54
insgesamt
114
63
Alle Angaben in Tsd. Euro Quelle: Kienbaum 2008:
Audi vor BMW und Mercedes
Audi vor BMW und Mercedes
Die Gewährung von Firmenwagen wird immer weniger von dienstlichen Erwägungen bestimmt. Man sieht hier eher eine gute Möglichkeit, vor allem Führungskräften ein steuergünstiges Extra zukommen zu lassen. Die Vergabe von Firmenwagen beschränkt sich hauptsächlich auf Führungsfunktionen. Dabei liegt das durchschnittliche Anschaffungsbudget bei 38.000 Euro.
Firmenwagen nach Positionen
Position
Empfänger
in Prozent
Budget
in Tsd. Euro
1
Leiter Informationsverarbeitung und Organisation
62
41
2
Leiter IT Management
48
38
3
Leiter IT Anwendungsentwicklung
28
37
4
Leiter IT Architektur, Methoden und Werkzeuge
43
39
5
Leiter IT Betrieb
41
33
6
Leiter IT Service
40
28
7
Leiter Netzwerktechnik und Telekommunikation
31
32
Führungskräfte
43
38
Fachkräfte
3
30
Quelle: Kienbaum 2008:
Bei 49 Prozent der Führungskräfte sind bestimmte Automarken oder -typen vorgeschrieben. Die Ausstattung der Firmenwagen wird vonseiten der Firma nur für 4 Prozent der Führungskräfte komplett vorgeschrieben. In 45 Prozent der Fälle ist die Ausstattung bei Führungskräften teilweise geregelt, bei 51 Prozent ist die Auswahl völlig frei.
Automarken und typen von Firmenwagen
Anteil
in Prozent
Häufigste Typen
(in Reihenfolge der Häufigkeit)
Führungskräfte
Audi
42
A6, A4
BMW
36
5er, 3er
Mercedes
14
C-Klasse, E-Klasse
VW
6
Passat, Touran
Sonstige
2
Opel, Volvo, Honda, Citroën
Fachkräfte
VW
29
Passat, Golf
BMW
27
3er
Audi
23
A3, A4, A2
Mercedes
10
C-Klasse, A-Klasse
Ford
5
Mondeo, Focus
Sonstige
6
Opel, Honda, Toyota
Quelle: Kienbaum 2008:
Die Frage der Privatnutzung des Firmenwagens wird bei den hier erfassten Unternehmen großzügig gehandhabt: Privatfahrten sind fast generell, meist auch im Ausland, unbegrenzt gestattet.