Schieder Gründer aus U-Haft entlassen
Bielefeld - Im Fall des millionenschweren Kreditbetrugs und Bilanzmanipulationen bei dem ostwestfälischen Möbelhersteller Schieder hat Firmengründer Rolf Demuth die Vorwürfe eingeräumt. Demuth habe die ihm zur Last gelegten Taten "weitgehend gestanden", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielefeld am Donnerstag. Der 68-Jährige kam gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von 400.000 Euro auf freien Fuß.
Damit befindet sich von den vier ehemals festgenommenen Top-Managern der Schieder-Gruppe nur noch Ex-Finanzchef Heinrich Griem in Untersuchungshaft. Griem habe sich bisher nicht zu den Vorwürfen eingelassen, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die beiden anderen Beschuldigten - der frühere Schieder-Geschäftsführer Samir J. und der ehemalige Controlling-Chef Andreas Hillbrink - waren nach Geständnissen bereits vor einiger Zeit auf freien Fuß gesetzt worden.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten vor, die wirtschaftliche Lage der mittlerweile insolventen Schieder-Gruppe gegenüber Banken besser dargestellt zu haben, als sie tatsächlich war, um Kredite zu verlängern oder neue zu bekommen. Dadurch soll ein Schaden in Höhe von rund 283 Millionen Euro entstanden sein.
Nach derzeitigem Stand geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Bilanzen der Geschäftsjahre 2004/05 und 2005/06 um 36 Millionen beziehungsweise 55 Millionen Euro geschönt wurden. Zudem sollen die Beschuldigten mehrere Quartalsberichte frisiert haben. Derzeit ist noch unklar, ob die frühere Geschäftsführung die Bilanzen fälschte, um Geld in die eigene Tasche zu stecken, oder ob es ihr nur darum ging, das Unternehmen vor der Pleite zu bewahren.
Die Schieder-Gruppe ist nach eigenen Angaben das größte Möbelunternehmen Europas. Sie produziert an über 40 Standorten vor allem in Deutschland und Polen. Mitte Juni musste das Unternehmen wegen Überschuldung Insolvenz anmelden.
manager-magazin.de mit Material von dpa und ddp