TomorrowNow hat SAP kein Glück gebracht. Nachdem Mitarbeiter der US-Tochter zu übereifrig in Oracle-Datenbanken gestöbert hatten, klagte der SAP-Erzrivale. Nun soll TomorrowNow verkauft werden, der Chef und weitere Manager räumten ihre Posten. Auf einen außergerichtlichen Vergleich will sich Oracle trotzdem nicht einlassen.
Walldorf -
SAP hat Konsequenzen aus dem Vorwurf der Industriespionage bei seiner US-Tochterfirma TomorrowNow gezogen. Mehrere Mitglieder des Managements, darunter der Firmengründer, haben das US-Unternehmen verlassen, teilte der Dax-Konzern am späten Montagabend mit. Zudem erwäge man den Verkauf des Tochterunternehmens.
Anders als Firmengründer und Vorstandsvorsitzender Andrew Nelson bleibe Mark White aber als Executive Chairman bei TomorrowNow im Amt. White war nach Bekanntwerden der Spionagevorwürfe im Juli eingesetzt worden.
SAP-Wettbewerber
Oracle wirft der SAP-Tochter vor, Mitarbeiter hätten sich wiederholt Zugang zu einer Internetseite für die Kundenbetreuung von Oracle verschafft und unerlaubt Software heruntergeladen. Oracle klagt daher wegen Industriespionage gegen SAP. Der deutsche Software-Konzern will sich mit seinem Erzrivalen außergerichtlich einigen. Dieser hat jedoch bisher nicht auf entsprechende Angebote reagiert.
Bereits im Juli hat SAP eigenes Fehlverhalten eingeräumt, das von Oracle genannte Ausmaß aber zurückgewiesen. "Wir haben keine Industriespionage betrieben und Oracle ist kein nennenswerter Schaden entstanden", sagte SAP-Chef Henning Kagermann im Sommer. Der Prozess wegen Industriespionage soll im Februar 2009 San Francisco eröffnet werden.
SAP hatte TomorrowNow 2005 mit dem Ziel gekauft, Oracle-Kunden abzuwerben. Der eigentlich auf Datenbanken spezialisierte IT-Konzern Oracle hatte sich vorher mit Übernahmen von Unternehmen wie
Peoplesoft,
Siebel und JD Edwards Schritt für Schritt in die Domäne der Deutschen eingekauft. Als Drittanbieter für Wartungsaufgaben bietet TomorrowNow Support für Anwendungen von J.D. Edwards, Siebel, Peoplesoft und Baan.
TomorrowNow wurde 1998 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Bryan (Texas). Das Unternehmen hat außerdem Niederlassungen in Nord- und Südamerika, Europa und Asien.
manager-magazin.de mit Material von dpa, reuters und ddp