Merrill Lynch Börsenchef wird Bankenchef
New York - Merrill Lynch hatte am Mittwoch nach Börsenschluss in New York die Berufung John Thains offiziell bestätigt. Zuvor hatten verschiedene Medien über den Wechsel an der Unternehmensspitze berichtet. Der Aktienkurs der Investmentbank hatte bereits am Nachmittag positiv reagiert.
Beim weltgrößten Börsenbetreiber Nyse Euronext trat zudem der Verwaltungsrat zusammen und beriet über die Nachfolge für Thain. Wie das Unternehmen anschließend mitteilte, werde der 48-jährige Duncan Niederauer als Konzernchef nachfolgen. Niederauer kam erst im vergangenen April zur Nyse und war bislang zuständig für das operative Geschäft.
Der ehemalige Merrill-Lynch-Chef Stan O'Neal war Ende Oktober zurückgetreten. Er zog damit die Konsequenzen aus milliardenschweren Rekordabschreibungen der Investmentbank infolge der Kreditkrise.
Der 52-jährige Thain hatte sich vor dem Chefposten bei der Nyse als langjähriger Manager der Investmentbank Goldman Sachs einen Namen gemacht. Er war auch im Gespräch für den Spitzenjob beim Bankriesen Citigroup . Der größte amerikanische Finanzkonzern sucht ebenfalls einen neuen Chef, nachdem der bisherige Primus Charles Prince zurücktreten musste, gleichfalls wegen notwendiger Kreditrückstellungen in Milliardenhöhe.
Thain hat die Nyse in seiner Amtszeit massiv umgebaut und zu einem weltweiten Konzern gemacht. Sein herausragender Erfolg war die Fusion mit der europäischen Mehrländerbörse Euronext in diesem Jahr, bei der er die Deutsche Börse als Wettbewerber ausstach.
Die Entscheidung für Thain gilt als Überraschung. Zuletzt wurde der Chef und Gründer des Vermögensverwalters BlackRock, Laurence Fink, als heißer Kandidat gehandelt. Auch der Vorstandschef der Deutschen Bank , Josef Ackermann, war Berichten zufolge im Gespräch.
manager-magazin.de mit Material von Nachrichtenagenturen