Permira Aufstieg eines Pioniers

In der Investorenbranche ist Thomas Krenz einer der ganz großen im Geschäft. In Deutschland jongliert der 48-Jährige mit Milliarden, zuletzt stemmte er zusammen mit dem Investor KKR die Übernahme des Medienkonzerns ProSiebenSat.1. Nun steigt Krenz in der Hierarchie nochmals auf.
Von Karsten Langer

Frankfurt am Main - Thomas Krenz, bislang Managing Partner der deutschen Permira Beteiligungsberatung, wird zum Jahreswechsel Chairman der Gesellschaft. In dieser Position wird Krenz über die Gesamtstrategie wachen.

Nachfolger für Krenz wird Jörg Rockenhäuser, der zugleich Mitglied im neu geschaffenen internationalen Executive Committee sein wird. Dieses Gremium wird das laufende Geschäft von Permira führen. Der 42-jährige Rockenhäuser ist seit sechs Jahren bei Permira und war davor bei der Unternehmensberatung A. T. Kearney beschäftigt.

Krenz bleibt wie bisher Mitglied im internationalen Investment Committee und ist außerdem im neu geschaffenen Board vertreten. Das Board verantwortet unter anderem die Gesamtstrategie des Unternehmens und die Beziehungen zu den Investoren. Der gebürtige Braunschweiger Krenz ist seit 1995 Geschäftsführer und seit 1999 Managing Partner bei Permira. Davor war er Associate bei der amerikanischen Bankers Trust in Frankfurt.

In der deutschen Investorenbranche ist Krenz einer der ganz großen im Geschäft. In Deutschland jongliert der 48-Jährige mit Milliarden. In den vergangenen zehn Jahren kaufte Permira unter anderem den Dentalausrüster Sirona, den Brillenhersteller Rodenstock, die Bekleidungskette Takko und den Chemiespezialisten Cognis.

2003 übernahm Krenz schließlich zusammen mit Investoren um Georg Kofler den Bezahlsender Premiere  für kleines Geld. Nur zwei Jahre später - nach dem Börsengang - verkaufte Permira einen Großteil seiner Premiere-Beteiligung mit hohem Gewinn. Zuletzt stemmte Krenz Ende vergangenen Jahres zusammen mit der Investmentgesellschaft KKR  die Übernahme des Medienkonzerns ProSiebenSat.1  von der Investorengesellschaft um Haim Saban, im Sommer folgte die Übernahme der Mehrheit an Hugo Boss .

Nicht immer aber hatte Krenz ein glückliches Händchen im Geschäft. So kam Permira weder bei der Gabelstaplersparte von Linde  zum Zug noch bei den Praktiker-Baumärkten . Auch Debitel brachte bisher nicht die erwarteten Wertsteigerungen. Unglücklich verlief auch die Geschäftsentwicklung des unterdessen angeschlagenen Autozulieferers Kiekert, von dem sich Permira im Herbst 2006 trennte.

Unterdessen prophezeite Krenz ruhigere Zeiten für die Beteiligungsbranche. Vor dem Hintergrund der Kreditkrise erwarte er innerhalb eines Zeitraums von einem bis drei Jahren kaum Übernahmen in einer Größenordnung von drei bis fünf Milliarden Euro in Europa, sagte er kürzlich gegenüber der Wirtschaftspresse.

Auch auf internationaler Ebene gibt es bei Permira Veränderungen. Damon Buffini, bislang Managing Partner, wird zum Chairman und sowohl dem Investment Committee als auch dem Board Permiras vorstehen. Außerdem werden Kurt Björklund und Tom Lister, bislang Partner in Schweden und den USA, gemeinsam als Co-Managing Partner ab 2008 das Executive Committee leiten, das die Geschäfte des Unternehmens führen wird.

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