Nach seinem Abgang als Chef der Bundesanstalt für Arbeit ist es ruhig geworden um Florian Gerster. Nun hat Gerster einen neuen Job: Er wird Präsident des neuen Post-Arbeitgeberverbands NBZ - und damit Widersacher von Post-Chef Klaus Zumwinkel.
Bonn/Berlin - Der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Florian Gerster (58), wird Präsident des neuen Post-Arbeitgeberverbands. Das teilte der Verband "Neue Brief- und Zustelldienste e.V." (NBZ) am Mittwoch mit.
In dem Verband sind 35 Wettbewerber der Deutschen Post organisiert, darunter die größten Konkurrenten PIN und TNT Post. Sie waren am Aushandeln des Mindestlohn-Tarifvertrags nicht beteiligt. Für die Mitglieder des NBZ sei die Aufnahme der Briefdienstleister ins Entsendegesetz durch das Bundeskabinett "unverständlich".
Nach eigenen Angaben repräsentiert der NBZ mehr Beschäftigte als der von der Deutschen Post dominierte Arbeitgeberverband Postdienste. Ziel sei es, mit den Gewerkschaften einen Tarifvertrag auszuhandeln.
Gerster war 2004 als Chef der BA zurückgetreten und hatte seitdem als Unternehmensberater in Frankfurt/Main gearbeitet. Seinen Posten beim Personalberater Ray & Berndtson in Frankfurt am Main hat Gerster nach Informationen von manager-magazin.de behalten.
Auf den neuen NBZ-Chef Gerster kommt also viel Arbeit zu. Denn nach monatelangem Streit hat die Bundesregierung am Mittwoch den Weg für einen Mindestlohn für Briefzusteller freigemacht. Franz Müntefering (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass der Mindestlohn noch rechtzeitig vor dem 1. Januar in Kraft treten kann. Grundlage für den Mindestlohn soll der Tarifvertrag zwischen der Post und Verdi sein. Müntefering kündigte an, er gehe davon aus, "dass wir den Tarifvertrag so, wie er da ist, für allgemeinverbindlich erklären". Das Abkommen erstrecke sich nur auf Briefdienste. Es sieht Mindestlöhne zwischen acht Euro und 9,80 Euro vor.
Während Deutsche Post und Verdi die Kabinettsentscheidung begrüßten, wurde sie von den Konkurrenten der Post kritisiert. Ein Mindestlohn bedeute für die Wettbewerber einen Nachteil, erklärte der NBZ. Sämtliche Konkurrenten der Post wollen die Mindestlohnregelung mit allen Mitteln verhindern.
manager-magazin.de mit Material von dpa und reuters