Eigentlich sollte Airbus-Chef Thomas Enders alleiniger Vertreter des Flugzeugbauers im EADS-Exekutivkomitee werden. Das missfiel Airbus-Vize Fabrice Brégier offensichtlich so sehr, dass er mit Kündigung drohte. Nun hat Brégier auf Geheiß von EADS-Chef Louis Gallois doch einen Platz im Gremium erhalten.
London -
EADS hat seine neue Geschäftsleitung vorgestellt, in der Airbus-COO Fabrice Brégier, die Nummer zwei hinter Airbus-Chef Thomas Enders, eine neue Rolle erhält. Brégier werde im so genannten Exekutivkomitee für die operative Performance des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns zuständig sein, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Brégier hat diesen Posten auf Vorschlag von EADS-Chef Louis Gallois zusätzlich zu seiner operativen Rolle bei Airbus erhalten. In dem Exekutivkomitee vertritt Enders die Flugzeugsparte.
Die Zukunft von Brégier war nach Enders' Amtsantritt ungewiss geworden, da Brégier mit Kündigung gedroht haben soll, falls er nicht mehr der Geschäftsleitung des Gesamtkonzerns angehören würde. Enders dagegen wollte Airbus im EADS-Führungskreis allein vertreten und Brégier sollte dort folglich ausscheiden. Es hieß, Enders wolle mit diesem Schritt die deutsch-französischen Grabenkämpfe beenden.
Die nun gefundene Lösung ist ein Kompromiss. Denn Brégier wird in dem Gremium nicht als Airbus-Vertreter agieren. Stattdessen soll er nach Angaben von EADS im gesamten Konzern die operative Leistung verbessern. Konkret soll Brégier also dafür sorgen, dass Projekte wie etwa der Airbus-Militärversion A400M oder der Lastenhubschrauber NH90 den Zeit- und Kostenrahmen einhalten.
Das Exekutivkomitee besteht aus zwölf Mitgliedern, unter ihnen die Leiter der wichtigsten EADS-Bereiche. Es traf sich 2006 zehnmal. Mit der Einsetzung Brégiers in dem Gremium wächst Frankreichs Einfluss im gesamten EADS-Konzern.