Schmidt Bank Drei Jahre Haft für Ex-Chef?
Hof - Im Prozess gegen den Ex-Bankier Karl Gerhard Schmidt hat die Staatsanwaltschaft Hof eine Haftstrafe von drei Jahren für den früheren Chef der Schmidt Bank gefordert.
Nach Ansicht des Anklagevertreters hat sich während des knapp zehnmonatigen Prozesses der Verdacht erhärtet, dass sich Schmidt des 232fachen Betrugs und in einem Fall der schweren Untreue schuldig gemacht hat. Die Verteidigung hingegen forderte einen Freispruch. Das Urteil soll am 22. August verkündet werden.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem früheren geschäftsführenden Gesellschafter der Hofer SchmidtBank vor, er habe zwischen Ende September und November 2001 Aktien seiner Bank im Wert von 2,5 Millionen Euro als sichere Altersvorsorge an Kleinanleger verkauft, obwohl er bereits von der Schieflage des Unternehmens gewusst habe.
Außerdem soll er für den Rückkauf von Schmidt-Bank-Aktien einen Kredit von mehr als 30 Millionen Euro an eine Beteiligungsgesellschaft der SchmidtBank ausgezahlt haben. Die Rückzahlung dieses Kredites sei aber unsicher gewesen. Dies stelle einen besonders schweren Fall von Untreue dar, stellte die Staatsanwaltschaft fest.
Dagegen betonte die Verteidigung, Schmidt habe mit dem Aktienverkauf nichts zu tun gehabt. "Herr Schmidt hat an seine Mitarbeiter keinerlei Anweisungen gegeben, die Aktien als besonders attraktiv anzupreisen", betonte der Anwalt. Überdies sei Schmidt immer davon ausgegangen, dass die Bank auf jeden Fall gerettet würde und daher die ausgegebenen Papiere ihren Wert behalten würden. Daher sei der Untreuevorwurf nicht haltbar.
Der angeklagte Ex-Bankier, der die Vorwürfe stets bestritten hatte, erklärte in seinem letzten Wort nach dem Ende der Plädoyers: "Ich habe bis zum Schluss niemals daran gedacht, dass es zum Äußersten kommen könnte".
Im November 2001 hatte ein Konsortium der deutschen Großbanken mit einer Zahlung von mehr als einer Milliarde Euro die Schmidt Bank vor dem Zusammenbruch gerettet. Inzwischen hat die Commerzbank das Filialgeschäft übernommen. Das fast 180 Jahre alte oberfränkische Kreditinstitut existiert nicht mehr.
manager-magazin.de mit Material von dpa-afx