Karriere Wo weiter, Bildung?
Berlin - Immer weniger Menschen in Deutschland bilden sich beruflich weiter. Weil die Bundesagentur für Arbeit die Unterstützung für die Weiterbildung deutlich eingeschränkt hat, nahmen im Jahr 2006 nur noch knapp 120.000 Arbeitslose an Kursen und Lehrgängen teil - 2003 waren es noch 260.000.
Und auch der Anteil der Beschäftigten mit einer betrieblichen Weiterbildung sank nach neuesten zur Verfügung stehenden Angaben der OECD kontinuierlich von gut 40 Prozent im Jahr 1997 auf nur noch 34 Prozent im Jahr 2003. Diese Entwicklung ist nicht nur aus Sicht der Unternehmen bedenklich, denen zunehmend geeignete Arbeitskräfte fehlen. Auch Arbeitnehmer und Bewerber vergeben eine Chance, auf der Karriereleiter voran zu kommen beziehungsweise wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen.
Nach einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) brachte eine Weiterbildung bei den Industrie- und Handelskammern für immerhin 70 Prozent der Teilnehmer einen beruflichen Aufstieg beziehungsweise eine Einkommensverbesserung. Und 67 Prozent der arbeitslosen Weiterbildungsteilnehmer fanden spätestens sechs Monate nach dem Erwerb eines staatlichen Abschlusses wieder eine Arbeit.
Allerdings räumt das BIBB ein, dass es sehr schwer fällt, unter Hunderten von Anbietern und Tausenden von Programmen die richtige Weiterbildung zu finden. Häufig werde die Entscheidung für ein Kursangebot "allein aufgrund von Mund-zu-Mund-Propaganda" getroffen.
Überblick über Datenbanken
Bei der Vorauswahl helfen mittlerweile zahlreiche Datenbanken, die zum Teil auf regionale Angebote oder bestimmte Fachrichtungen spezialisiert sind - einen Überblick gibt die Stiftung Warentest.
Eine "Datenbank der Datenbanken" unterhält das Infoweb Weiterbildung. Die Suche lässt sich nicht nur auf Kursinhalte und Region des Anbieters eingrenzen, sondern auch auf die Unterrichtsform (Seminar, Fernkurs oder E-Learning) und Fördermöglichkeiten. Die Trefferliste umfasst eine Kurzbeschreibung des Angebots sowie Links zu Anbietern.
Unumgänglich ist jedoch, dass sich Arbeitnehmer zunächst selbst klar machen, welche Defizite sie haben, was sie von einer Weiterbildung erwarten und wie viel Zeit und Geld sie in ihre berufliche Bildung investieren können. Anderenfalls ist die Gefahr groß, dass der ausgewählte Kurs nicht das gewünschte Ergebnis bringt oder dass die Weiterbildung vorzeitig abgebrochen wird. Ein guter Ausgangspunkt für Weiterbildungsinteressierte ist die Checkliste des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung.
Hendrik Roggenkamp, ddp