Payback Bonuspunkte gegen Kundendaten
München - Er gehört selbst zu seinen besten Kunden: Mehr als 800.000 Punkte hat Alexander Rittweger in den vergangenen Jahren mit seiner Payback-Karte gesammelt und eingelöst. "Ich probiere alles aus und löse jeden Rabattcoupon ein", sagt der 41-Jährige. Finanziell hätte der Erfinder der Payback-Karte den Preisnachlass bei seinen Einkäufen zwar nicht nötig - aber er will wissen, wo es bei der Gutschrift von Punkten hakt oder wie lange es dauert, bis die bestellte Prämie bei ihm ankommt.
Als Chef der Payback-Betreiberfirma Loyalty Partner hat er die Karte in kurzer Zeit zum Marktführer bei den Bonuskarten gemacht. Sein nächstes Vorhaben ist eine Expansion ins Ausland: Als erstes will er Payback in Polen einführen.
Gegründet hat Rittweger seine Firma 1998 mit drei Mitarbeitern in München. Vorher hatte er bei Roland Berger unter anderem die Lufthansa mit ihrem Programm Miles & More beraten und in dieser Zeit die Idee für Payback entwickelt. Inzwischen hat seine Firma mehr als 300 Mitarbeiter und macht rund 150 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Umsatz und Gewinn wachsen jährlich um mehr als 30 Prozent. Mehrheitlich ist Loyalty Partner inzwischen im Besitz eines britischen Finanzinvestors. Rittweger schließt einen möglichen Börsengang nicht aus. "Das könnte mittelfristig eine Option sein", sagt er.
Das Payback-Prinzip ist einfach: Bei jedem Einkauf in den Partnergeschäften wie den Drogeriemärkten dm, Apollo Optik oder Galeria Kaufhof werden Punkte gutgeschrieben und können ab 200 gesammelten Punkten in Prämien eingetauscht werden. Zusätzlich bekommen die Kunden von den Geschäften regelmäßig Rabattgutscheine. Im Gegenzug erhält Loyalty Partner eine Umsatzbeteiligung von den Händlern sowie persönliche Daten der Kunden - und damit wichtige Informationen für eine gezielte Ansprache.
Mittlerweile ist bei 7 Prozent des Gesamtumsatzes im deutschen Einzelhandel die Payback-Karte im Spiel. Das entspricht rund 15 Milliarden Euro. Fast jeder dritte Haushalt in Deutschland hat eine Payback-Karte beantragt, obwohl Verbraucherschützer vor der leichtfertigen Herausgabe von persönlichen Daten warnen.
Daten gegen kleines Geld
Daten gegen kleines Geld
"Es stimmt uns schon mit einer gewissen Verwunderung, dass die Kunden bereit sind, für sehr geringe Preisvorteile ihre Daten preiszugeben", sagt Christian Fronczak vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Seit Jahren fordert der Verband von Payback eine zurückhaltende Nutzung der Kundendaten.
"Es sollten zumindest nur die Daten gesammelt werden, die für solche Geschäfte erforderlich sind." Rittweger betont hingegen, der Datenschutz sei eine Selbstverständlichkeit. "Wir setzen sehr auf Transparenz und erklären unseren Kunden, welche Daten wir von ihnen haben und was damit geschieht."
Für die Mehrzahl der Kunden ist der Datenschutz ohnehin Nebensache. Nur ein Bruchteil der Kundenanfragen betrifft nach Angaben des Unternehmens das Thema Datenschutz.
Loyalty Partner bieten ihr Know-how auch anderen Firmen an. Als ersten großen Kunden hat Rittweger die Deutsche Bahn gewonnen, für die seine Firma seit einigen Monaten die Kundenverwaltung der Bahncard abwickelt. Daneben beraten die Kundenbindungs-Experten auch große, internationale Handelsketten.
Weiteres Wachstum sieht Rittberger vor allem durch das Punktesammeln beim Internet-Einkauf sowie durch neue Partnerverträge mit starken Mittelständlern. "Es gibt noch ein paar große Fische, die da draußen schwimmen."
Daniela Wiegmann, dpa