John Negroponte Vom Geheimdienst ins Außenamt
Washington - US-Präsident George W. Bush hat Geheimdienstdirektor John Negroponte am Freitag als stellvertretenden Außenminister nominiert. Neuer Koordinator der US-Geheimdienste ist der ehemalige Marineadmiral John McConnell.
Die Ernennungen sind Teil eines umfangreichen Personalwechsels, den der Republikaner zur Neuausrichtung seiner Irak-Politik eingeleitet hat. Beide Kandidaten müssen noch vom US-Senat bestätigt werden, der seit Donnerstag eine demokratische Mehrheit hat.
Bush sagte, der Wechsel Negropontes an die Seite von US-Außenministerin Condoleezza Rice erfolge zu einem entscheidenden Zeitpunkt. "Seine breite Erfahrung, sein profundes Urteilsvermögen und Wissen über den Irak und den Krieg gegen den Terrorismus machen ihn zu einer exzellenten Wahl für den Posten des stellvertretenden Außenministers", sagte der Präsident bei der Bekanntgabe der Nominierung im Weißen Haus.
Negroponte war von Bush erst vor einem Jahr mit dem neu geschaffenen Posten des Geheimdienstdirektors betraut worden. Aufgrund von Mängeln im Vorfeld der September-Anschläge sollte er die verschiedenen für Geheimdienst- und Aufklärungsaufgaben zuständigen US-Bundesbehörden stärker zusammenführen. Bei der Umsetzung der Mammutaufgabe war er allerdings im Kongress bei Republikanern und Demokraten in die Schusslinie geraten.
Die beiden Nominierungen gehören zu einer Reihe von Umbesetzungen, die teilweise noch für Freitag erwartet wurden. So soll der bisherige Botschafter im Irak, Zalmay Chalilzad, auf den Posten des UN-Botschafters wechseln. Bush tauscht zudem die militärische Führung für den Irak-Einsatz aus: Neben John Abizaid, dem Chef des für Irak und Afghanistan zuständigen US-Zentralkommandos, nimmt auch Geroge Casey seinen Abschied, der bislang die US-Truppen im Irak kommandiert.
Im Verteidigungsministerium hat bereits Robert Gates den Kriegsplaner Donald Rumsfeld abgelöst. In Washington wird zwar nicht erwartet, dass die neuen Gesichter automatisch einen radikalen Kurswechsel bedeuten. Bush verschafft sich damit aber Spielraum für den Neustart, den er unter dem Druck der Wahlniederlage seiner republikanischen Partei im November angekündigt hat. Knapp vier Jahre nach dem Einmarsch der USA ist der Irak weiter denn je von einem Ende der Gewalt und innerer Stabilität entfernt.
manager-magazin.de mit Material von reuters