VW-Affäre Volkert beruft sich auf Hartz
Hamburg - Der frühere VW-Betriebsratsvorsitzende Klaus Volkert hat den Vorwurf der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen, von Volkswagen ohne Gegenleistungen immense Sonderbonuszahlungen verlangt zu haben. "Ich habe nichts gefordert, nirgendwo, das ist Quatsch", sagte Volkert der Wochenzeitung "Die Zeit". "So viel ich weiß, habe ich den Sonderbonus nur dreimal gekriegt, in den Jahren seit 2001."
Volkert sagte, der ehemalige VW-Personalvorstand Peter Hartz habe ihn angerufen und einen Betrag vorgeschlagen, den Volkert stets akzeptiert habe. Hartz habe damit Volkerts "besonderes Engagement" bei der Lösung von Konflikten in den Autowerken honoriert. "Ich habe Sachen übernommen, die sonst der Vorstand hätte machen müssen", sagte Volkert.
Hartz habe zu ihm gesagt: "Klaus, wenn du nicht im Betriebsrat wärst, dann wärst du bei uns im Topmanagement. Da das aber so nicht ist, gucken wir, wie wir das im Rahmen unserer Möglichkeiten hinkriegen." Eine Möglichkeit sei der Sonderbonus gewesen.
Volkert war bis Juni 2005 Chef des Konzernbetriebsrats bei Volkswagen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft ihm Anstiftung zur Untreue in 36 Fällen vor: Er habe von seinem früheren Arbeitgeber Sonderboni von insgesamt fast zwei Millionen Euro gefordert, angeblich ohne sachlichen Grund.
So wird es in dem Prozess gegen Hartz, der am 17. Januar beginnt, vor allem um Bonus- und Sonderbonuszahlungen an Volkert gehen. Volkert ist neben Hartz eine der Schlüsselfiguren in der VW-Affäre um Schmiergelder und Vergnügungsreisen für Betriebsräte. Im Juni 2005 war er wegen der Vorwürfe als Betriebsratschef des Wolfsburger Autobauers zurückgetreten.
Wegen Verdunklungsgefahr wurde er Ende November 2006 in Haft genommen, kam aber drei Wochen später wieder auf freien Fuß. Damaligen Angaben des Landgerichts Braunschweig zufolge hatte er zuvor ein "glaubhaftes richterliches Geständnis" abgelegt und die vorgeworfenen Taten weitgehend eingeräumt.
manager-magazin.de mit Material von dpa und ddp