Was ist eigentlich Krisenmanagement?

Ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist für viele ein lang gehegter Traum. Mit seinem Kompakt-Lexikon für Unternehmensgründungen gibt Herausgeber Tobias Kollmann Firmenchefs in spe einen Leitfaden an die Hand. manager-magazin.de präsentiert wöchentlich einen Auszug aus dem Lexikon.

1. Begriff

Krisenmanagement ist eine besondere Form der Führung von höchster Priorität, deren Aufgabe es ist, all jene Prozesse im Unternehmen zu vermeiden (Krisenvermeidung) oder zu bewältigen (Krisenbewältigung), die ansonsten in der Lage wären, den Fortbestand des Unternehmens substanziell zu gefährden oder sogar unmöglich zu machen.

  • Krisenvermeidung: Krisenvermeidung bedeutet, überlebenskritische Prozesse nicht erst bis in akute Stadien anwachsen zu lassen, sondern sie auf Basis geeigneter Prognose- und Früherkennungsmethoden vorbeugend zu bekämpfen.

  • Krisenbewältigung: Krisenbewältigung betrifft alle Formen der Reaktion des Managements auf manifeste, bereits eingetretene und in ihren destruktiven Wirkungen für das Unternehmen fühlbare Krisenerscheinungen. Sie schließt eine Liquidation nicht mehr sanierungsfähiger oder sanierungswürdiger Unternehmen ebenso ein wie die Restrukturierung und die Finanzielle Sanierung krisenbefallener Unternehmen.

Krisenmanagement als Prozess

2. Krisenmanagement als Prozess

Das Krisenmanagement als Führungsprozess durchläuft die klassischen Phasen des Führungszyklus: Identifikation, Planung, Steuerung und Kontrolle.

  • Identifikation von Unternehmungskrisen: Der Prozess beginnt oft nach der eigentlichen Entstehung der Krise, also erst mit deren Identifikation als solcher. Wird die Krise nicht rechtzeitig definiert, verengt sich der Handlungsspielraum des Krisenmanagements durch Vernichtung von Alternativen im Zeitablauf. Der Früherkennung, die etwa mit Hilfe eines Früherkennungssystems zu leisten ist, kommt damit eine große Bedeutung zu.

  • Planung: Die Planung ist die zentrale Aufgabe des Krisenmanagements Sie beschäftigt sich mit der Planung der Ziele, die mit der Krisenvermeidung oder Krisenbewältigung verfolgt werden, und insbesondere mit der Planung von Strategien und Maßnahmen, mit denen die zukunftsorientierten Wert- (zum Beispiel Mindestgewinn), Sach- (zum Beispiel erfolgsträchtige Produkte) und Humanziele (zum Beispiel Sicherung von Arbeitsplätzen) erreicht werden sollen. Die Gesamtheit aller Zielerreichungsplanungen strategischen Charakters (Strategien) und operativen Charakters (Maßnahmen) ergibt das Krisenprogramm.

  • Steuerung: Die Realisation der im Krisenprogramm festgelegten Planungsinhalte erfolgt meist in Form von Projekten. Steuerungstätigkeiten im Rahmen des Krisenmanagements beziehen sich schwerpunktmäßig auf die Koordination der einzelnen Krisenprojekte sowie die Koordination zwischen der Gesamtheit der Krisenprojekte und den regulären Aktionen des Unternehmens. Die Steuerung in akuten Krisenphasen wirft besondere Probleme des anzuwendenden Führungsstils auf.

  • Kontrolle: Die Kontrolle als notwendige Ergänzung zur Planung folgt der Realisation, begleitet diese oder eilt ihr in Form von Hochrechnungen voraus. Gegenstand von Kontrollen müssen auch die Wirkungen krisenorientierter Aktionsfolgen auf die regulären Tätigkeiten des Managements sein.

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren