Leica-Lenker Josef Spichtig verlässt den verlustreichen Kamerahersteller. Der Sanierer, der das Unternehmen seit Mitte April 2005 leitet, legt sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. Trotz erster Fortschritte kämpft Leica immer noch mit roten Zahlen.
Frankfurt - Der erst im September in den Vorstand berufene Steven K. Lee werde das Unternehmen zunächst als Alleinvorstand führen, teilte
Leica mit.
"Herr Spichtig hat das Unternehmen planmäßig verlassen, nun wird Herr Lee die langfristigen strategischen Ziele erarbeiten", sagte Leica-Pressesprecher Gero Furchheim gegenüber manager-magazin.de. Lee war vom US-Elektronikhändler Best Buy zu Leica gewechselt. Eine Erweiterung des Vorstands in den nächsten Monaten werde geprüft. Mit Andreas Lobejäger habe zum 1. November ein neuer Direktor Finanzen und Controlling seine Arbeit bei Leica aufgenommen. Den Bereich hatte bislang Robert Fej als Interims-Manager geleitet.
Leica steckt trotz der Sanierungsfortschritte immer noch in den roten Zahlen. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres verringerte sich der Nettoverlust allerdings im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um eine Million auf 4,2 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 8 Prozent auf 51,9 Millionen Euro. Ein Sprecher sagte, bis zum Ende des Geschäftsjahres könnte es "unter dem Strich noch zu einem kleinen Verlust" kommen. Vor allem Investitionen in das geplante interne und externe Wachstum könnten das Ergebnis in diesem oder in den Folgejahren belasten.
Leica habe wieder einen Wachstumskurs eingeschlagen, teilte das Unternehmen mit. Umsatz und operatives Ergebnis sollen sich 2006/07 verbessern. 2005/06 hatte Leica den Umsatz um 16 Prozent auf 107 Millionen Euro gesteigert und den Nettoverlust auf 9,2 Millionen Euro halbiert.
Eine wesentliche Verbesserung der wirtschaftlichen Lage im zweiten Halbjahr verspricht sich das Unternehmen durch seine professionelle digitale Messsucherkamera, die Leica auf der Fachmesse Photokina im September vorstellte. Die internationale Auslieferung der Kamera habe rund einen Monat früher als angekündigt im Oktober begonnen.
Das Traditionsunternehmen hatte den Trend zur Digitalfotografie lange verschlafen und war in eine Schieflage geraten. Erst eine Kapitalerhöhung und eine Zusammenarbeit mit dem japanischen Konzern
Matsushita half Leica wieder auf die Beine.