VW-Affäre Volkert verhaftet
Braunschweig/Wolfsburg - Der Haftbefehl stütze sich auf den dringenden Tatverdacht der Anstiftung zur Untreue, teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Dienstag mit. Es bestehe Verdunklungsgefahr.
Der ehemalige VW-Betriebsratschef Klaus Volkert war ebenso wie Personalvorstand Peter Hartz zurückgetreten, kurz nachdem die Affäre um Bestechungsgelder und Lustreisen bei Volkswagen 2005 ins Rollen gekommen war. Als Schlüsselfiguren des Skandals gelten Ex-Skoda-Personalchef Helmuth Schuster und der frühere VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer. Sie sollen Schmiergeld verlangt und mit Hilfe eines weltweiten Netzes von Tarnfirmen Geld auf eigene Konten umgeleitet haben, das eigentlich VW zugestanden hätte. Später wurden auch Vergnügungsreisen und Partys bekannt, die etwa über Blankoschecks bei dem Autobauer abgerechnet wurden. Unter anderem sollten damit Betriebsräte auf Unternehmenslinie gehalten werden.
Aus Sicht seines Anwalts ist Volkert "grundlos" in Haft. Sein Mandant sei auf Grund von "Falschaussagen" von Gebauer in Untersuchungshaft, teilte Peter- Michael Diestel am Dienstag mit. In der mündlichen Erörterung des Haftbefehls seien Beweismittel benannt worden, die bezüglich Volkert "jeden Haftgrund entfallen lassen werden". Die Staatsanwaltschaft führe nun weitere Ermittlungen zum Haftbefehl durch. Diese würden zur Aufhebung des Haftbefehls gegen Volkert führen, so dessen Anwalt.
In der vergangenen Woche hatte die Staatsanwaltschaft Braunschweig in 44 Fällen Anklage gegen Hartz erhoben. Er soll dem Unternehmen innerhalb von fast zehn Jahren einen Gesamtschaden von fast 2,5 Millionen Euro zugefügt haben. Die Vorwürfe gegen Hartz beziehen sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft auf sachlich nicht begründete Geldleistungen an den ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden Volkert. Dieser soll den Ermittlungen zufolge von 1994 bis 2005 neben seinem Gehalt sogenannte Sonderbonuszahlungen in einer Gesamthöhe von rund 1,95 Millionen Euro von Hartz erhalten haben, ohne dass dies bei VW offengelegt worden sei.
Weiter wird Hartz vorgeworfen, zwischen 2000 und 2004 Barauszahlungen in Höhe von knapp 400.000 Euro an Volkerts damalige brasilianische Geliebte Adriana Barres freigegeben zu haben. Ferner geht es um eine Reihe weitere Vergünstigungen, die Volkert und Barres von Hartz erhalten haben sollen. So soll Hartz seinen Mitarbeiter Gebauer 1997 angewiesen haben, den Betriebsratsvorsitzenden Volkert "großzügig und wertschätzend" zu behandeln und dabei "nicht kleinlich" zu sein.
manager-magazin.de mit Material von ap, dpa und ddp