Ein deutscher Manager ist überraschend zum Leiter des europäischen Handygeschäfts von Motorola ernannt worden. Traditionell wurde dieser Posten in der Vergangenheit mit Amerikanern besetzt.
Hamburg - Carsten Schmidt (39) leitet seit Herbst das europäische Handygeschäft des US-Konzerns
Motorola. Der unerwartete Aufstieg des Deutschen überraschte selbst Firmeninsider, wird doch die Position traditionell mit Amerikanern besetzt. Auch Schmidts Vorgänger Greg Estell war Amerikaner. Er führte die Geschäfte 18 Monate lang und ist nun in den USA für das globale Zulieferergeschäft zuständig.
An Quereinsteiger Schmidt, der seine Karriere bei Procter &
Gamble startete und dort zuletzt Brand Manager für Pampers in Europa war, kam Motorola-Chef Ed Zander (59) nicht vorbei. Als der Betriebswirt 2001 zunächst als deutscher Marketingleiter zum Mobilfunkausrüster wechselte, lag der Handymarktanteil von Motorola hierzulande im niedrigen einstelligen Bereich.
Erst gelang Schmidt trotz eines geringen Budgets eine viel beachtete Imagekampagne, dann knüpfte der Manager enge Beziehungen zu den großen Mobilfunkbetreibern und baute später als Europa-Verantwortlicher die Zusammenarbeit mit Händlern und Distributoren aus. So spektakulär wie sein Aufstieg war Schmidts Einstand als Leiter des Handygeschäfts: Er eröffnete einen 500 Quadratmeter großen Motorola-Megastore in Moskau im Nobelkaufhaus Gum.
Mit einem Marktanteil von über 20 Prozent ist Motorola heute die Nummer zwei auf dem Alten Kontinent nach
Nokia. Und Schmidt kennt nur ein Ziel: "Wir wollen die Nummer eins werden."