Recht abrupt endete Theo Siegerts Wirken beim Mischkonzern Haniel. Nun erhält der ehemalige Vorstandschef einen Kontrolleursposten bei der Deutschen Bank. Als Nachfolger von Paul Kirchhof zieht er in den Aufsichtsrat des Branchenprimus ein.
Frankfurt am Main Der Steuerrechtler und ehemalige Verfassungsrichter Paul Kirchhof verlässt den Aufsichtsrat der Deutschen
Bank. Kirchhof war im Oktober 2004 überraschend zum Aufseher des Branchenprimus bestellt worden.
Kirchhof, der mit seinem radikalen Konzept zur Vereinfachung des Steuersystems einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden war, folgte damals Ulrich Cartellieri nach, der im Streit ausgeschieden war.
Kirchhof ist Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht und Leiter der Forschungsstelle Bundessteuergesetzbuch an der Universität Heidelberg. Der Jurist war während des Bundestagswahlkampfs 2005 im CDU-Schattenkabinett als Finanzminister vorgesehen.
Er wolle mehr Zeit seinen "vielfältigen juristischen und wissenschaftlichen Aufgaben und Interessen" widmen, teilte die Bank am Montag in Frankfurt nun zur Begründung mit.
Den Platz von Kirchhof in dem Kontrollgremium wird jetzt Theo Siegert einnehmen. Der heute 59-Jährige war sein gesamtes bisheriges Berufsleben für den Mischkonzern Haniel & Cie. tätig. Seine Arbeit in der Holding des Familienunternehmens endete recht abrupt. Ende 2005 wurde er durch Ex-Mercedes-Chef Eckhard Cordes ersetzt.
Siegert war danach keineswegs beschäftigungslos. Er ist Honorarprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Schwerpunkt "Finanzanalyse und Unternehmensführung" und unter anderem Aufsichtsrat beim Pharma- und Spezialchemiehersteller Merck
KGaA.