Julian Horn-Smith galt als einer der drei Musketiere des Vodafone-Konzerns. Zusammen mit Chris Gent und Ken Hydon legte er den Grundstein für den heutigen Erfolg. Doch seit Vorstandschef Arun Sarin den Mobilfunker führt, muss Horn-Smith schmachvolle Kompetenzbeschneidungen hinnehmen.
London - Julian Horn-Smith, offiziell stellvertretender Vorstandschef des weltgrößten Mobilfunkanbieters Vodafone, verlässt seinen langjährigen Arbeitgeber. Zur Hauptversammlung in diesem Juli scheidet Horn-Smith aus, teilte der Konzern mit.
Das Unternehmen schreibt in seiner Pressemitteilung, dass der Abgang lange geplant war und zitiert Horn-Smith damit, dass nun die richtige Zeit für einen Abschied gekommen sei. Auf den ersten Blick kommt die Demission von Horn-Smith dennoch überraschend. Mit 57 Jahren ist Smith eigentlich noch zu jung, um in Rente zu gehen. Und bis dato ist nicht bekannt, ob und gegebenenfalls welche neue Führungsfunktion er künftig in einem anderen Unternehmen übernimmt. Im Gegensatz zu anderen hochkarätigen Führungskräften ist er nur bei zwei anderen Unternehmen engagiert, als Non-Executive Director für die Großbank Lloyds TSB und den Mischkonzern Smiths.
Beim Blick auf Horn-Smith' 22 Jahre lange Karriere bei Vodafone finden sich indes Anzeichen für den Abgang. Denn erst im vergangenen Jahr musste der Topmanager eine Kompetenzbeschneidung hinnehmen. Vorstandschef Arun Sarin lässt seitdem die verantwortlichen Manager der wichtigsten Landesgesellschaften direkt an sich berichten. Er umging damit Horn-Smith, der bisher als Vorstand für das operative Geschäft die Fäden zog.
Ende des Dreigestirns
Der Schritt bedeutete nichts anderes als eine Entmachtung von Horn-Smith. Fortan war der Altvordere nur noch für Business Development verantwortlich. Sein Aufgabenbereich umfasste die Bereitstellung des Produkt- und Serviceportfolios von Vodafone für alle verbundenen Unternehmen sowie Vodafones Partnernetze. Außerdem war er - reichlich diffus von den Vodafone-Oberen formuliert - für die Erweiterung und Festigung der Marktpräsenz zuständig.
Klar, dass Horn-Smith diese Degradierung als persönliche Schmach registrieren musste. Schließlich war der untersetzte Brite einer der drei so genannten Musketiere des Konzerns. Also einer derjenigen, die von der Gründung des Unternehmens im Jahre 1985 an die Geschicke des Unternehmen lenkten. Neben Horn-Smith waren dies Vorstandsprimus Chris Gent und Finanzchef Ken Hydon.
Horn-Smith' ehemalige Weggefährten sind indes nicht mehr für Vodafone tätig. Hydon trat im vergangenen Juli in den Ruhestand. Schon zwei Jahre zuvor hatte Chris Gent das Ruder an seinen Nachfolger Arun Sarin übergeben. Damals wurden auch Horn-Smith Ambitionen auf den Chefsessel nachgesagt. Doch Horn-Smith hatte das Nachsehen. Eine erste deutliche Niederlage für den erfolgreichen Vodafone-Manager.
Einen Namen hatte sich Horn-Smith zuvor bei der heftig umkämpften Übernahme von Mannesmann gemacht. Nachdem der Deal glückte, hatte Gent seinen Vertrauten als Beauftragten für Düsseldorf eingesetzt. Horn-Smith wurde auch als Zeuge im Mannesmann-Prozess geladen. Er hatte nachdrücklich bestritten, dass der britische Mobilfunkkonzern Klaus Esser zu Beginn des Übernahmekampfes den Vorstandsvorsitz in einem vereinten Unternehmen angeboten habe.