Der für das Osteuropa-Geschäft zuständige Vorstand Michael Mendel wird die HypoVereinsbank nach der Übernahme durch die italienische UniCredito verlassen. Er sehe in der künftigen Struktur der Großbank für sich "zu wenig Gestaltungsmöglichkeiten", teilte Mendel mit.
München - Der 48 Jahre alte Michael Mendel werde auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausscheiden, teilte die HypoVereinsbank (HVB) am Dienstag in München mit. Mendel selbst erklärte, er halte den Zusammenschluss der HVB mit der italienischen Großbank UniCredito für den richtigen Schritt. "Für mich persönlich sehe ich in der Neuordnung der Zuständigkeiten und Strukturen zu wenig Gestaltungsmöglichkeiten und werde daher die Bank nach erfolgreichem Abschluss des Übernahmeangebotes verlassen", ergänzte er.
Mendel ist seit Februar 2003 Vorstandsmitglied der HVB. Nach Bankausbildung und Studium trat er 1984 bei der Bayerischen Vereinsbank ein, dem Vorgängerinstitut der heutigen HVB. Zuletzt leitete er mehrere Jahre lang das Deutschland-Geschäft der HVB, eines der Problemfelder der Münchener Bank. Mendel gilt als Experte für das Firmenkundengeschäft. Im Zuge eines Vorstandsumbaus zu Jahresbeginn übernahm Mendel im Vorstand die Leitung der ertragsstarken Zentral- und Osteuropa-Sparte mit der österreichischen Tochter Bank Austria.
Nach der Fusion mit UniCredito soll das gemeinsame Osteuropageschäft beider Banken allerdings nicht mehr von München aus gesteuert werden. Auch für den Chefposten für das Deutschland-Geschäft der gemeinsamen Bank, der Position des Vorstandssprechers der HVB AG in der neuen UniCredito-Gruppe, kam Mendel offenbar nicht mehr in Frage. Die Besetzung dieses Postens läuft nach früheren Angaben aus Branchenkreisen voraussichtlich auf die jetzige Privatkunden-Chefin Christine Licci zu. Das Osteuropa-Geschäft soll im UniCredit-Konzern künftig Bank-Austria-Chef Erich Hampel führen.
HVB-Chef Dieter Rampl erklärte, er bedauere die Entscheidung Mendels. Er habe dem Geschäftsfeld Deutschland und dort insbesondere dem Firmenkundengeschäft der Bank wichtige Impulse gegeben. Rampl soll nach der geplanten Übernahme der zweitgrößten deutschen Bank dem UniCredito-Board vorstehen, das eine Mischung aus Vorstand und Aufsichtsrat deutscher Prägung ist. Die Fusion soll nach bisherigen Plänen im Herbst abgeschlossen sein.