Elektronikkonzern Sanyo
Das Unmögliche möglich machen
Japans Elektronikkonzerne wie Seiko oder Pioneer stehen derzeit für ein Wort: Krise. Auf Konkurrent Sanyo trifft dies besonders zu. Weil ungewöhnliche Zeiten ungewöhnliche Maßnahmen erfordern, soll nun eine Frau und Journalistin das Konglomerat aus der Misere führen.
Tokio - Eine ehemalige Journalistin soll den japanische Elektronikkonzern Sanyo Electric nach den jüngsten Rekordverlusten in die Gewinnzone zurückführen.
Sanyo teilte am Freitag mit, Tomoyo Nonaka werde den Aktionären im Juni als neue Vorstandsvorsitzende vorgeschlagen. Sollte die 50-jährige als Chefin akzeptiert werden, wäre sie die erste Frau an der Spitze eines großen japanischen Elektronikkonzerns. Nonaka sitzt in Japan in mehreren Regierungsausschüssen und ist seit 2002 externe Direktorin bei Sanyo.
Sanyo hatte erst vor zwei Wochen einen Rekordverlust von 121 Milliarden Yen (rund 868 Millionen Euro) für das vergangene Jahr gemeldet. Den Fehlbetrag begründete Japans drittgrößter Unterhaltungselektronik-Konzern mit Erdbebenschäden in einer Chipfabrik und der schleppenden Nachfrage nach Digitalkameras.
Nonaka sagte nach ihrer Ernennung, ihre wichtigste Aufgabe
sei die Neuaufstellung der Sanyo-Produkte. "Sanyo ist es nicht gut gelungen, mit seinen Produkten Kunden anzuziehen", erklärte Nonaka. "Wir müssen die Marke Sanyo neu aufbauen." Sanyo gehört zwar zu den größten Herstellern von Digitalkameras, liefert aber mehr als 90 Prozent seiner Produktion an Konkurrenten wie Olympus.
Nonaka würde Yukinori Kuwano ablösen, der derzeit nicht nur President, sondern auch Chief Executive Officier (CEO) sowie Chief Operating Officier (COO) ist.
Die Sanyo-Aktien schlossen am Freitag 1,16 Prozent im Plus
und zeigten die Hoffnung einiger Investoren auf positive
Auswirkungen des Führungswechsels.