Der SPD-Politiker Hans-Jürgen Wischnewski ist
am Donnerstag gestorben. Er erlag am Nachmittag in der Kölner Universitätsklinik einer Krankheit. Der Nahost-Experte mit dem Spitznamen "Ben Wisch" war unter anderem maßgeblich an der Befreiung der deutschen Geiseln in Mogadischu beteiligt.
Köln - Erst am Wochenende war er aus
einem künstlichen Koma erwacht, in das die Ärzte ihn nach einem Schwächeanfall versetzt hatten.
Wischnewski war Mitte Februar nach schwerer Luftnot zusammengebrochen und musste wiederbelebt werden. Anschließend wurde er in ein künstliches Koma versetzt.
Die SPD würdigte Wischnewski als außergewöhnlichen Politiker, dessen besondere Leidenschaft dem Frieden im Nahen Osten gegolten habe. Seine menschliche Art und seine politischen Fähigkeiten hätten ihn zu einem der beliebtesten Politiker der vergangenen Jahrzehnte
gemacht.
Wischnewski wurde 1922 in Allenstein in Ostpreußen geboren. Seit 1946 war er SPD-Mitglied. Er war Bundesgeschäftsführer, stellvertretender Parteivorsitzender und Schatzmeister. Im Bundestag
saß Wischnewski von 1957 bis 1990.
Mann für heikle Missionen
Nach der Bildung der Großen Koalition wurde der SPD-Politiker 1966 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Im Mai 1974 wurde
er in die von Helmut Schmidt (SPD) geführte Bundesregierung berufen und war von 1974 bis 1976 Staatsminister im Auswärtigen Amt, später
Staatsminister im Bundeskanzleramt.
Wischnewski wurde mit zahlreichen
Sondermissionen beauftragt, unter anderem 1977 im Zusammenhang mit der Entführung der Lufthansa-Maschine "Landshut" nach Mogadischu.
Durch seine besondere Kenntnis der afrikanischen und der arabischen Verhältnisse erlangte er große Anerkennung. Dies spiegelt sich auch in seinem Spitznamen "Ben Wisch" wider.