Ignaz Walter
Einstiger Baulöwe zieht sich weiter zurück
Der Gründer der insolventen Walter Bau AG, Ignaz Walter, gibt ein weiteres Amt ab. Er ist als Aufsichtsratschef des Baukonzerns Züblin zurückgetreten. Das ist nur konsequent, denn der 48-Prozent-Anteil von Walter Bau an Züblin ist verpfändet.
Stuttgart - "In logischer Folge des Geschehens", so habe Walter mit Datum vom 18. Februar an Vorstand und Aufsichtsrat von Züblin geschrieben, lege er mit sofortiger Wirkung das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden nieder. Er bleibt aber weiterhin Mitglied des Kontrollgremiums. Unternehmenskreisen zufolge hatte sich Walter zunächst geweigert, von der Aufsichtsratsspitze abzutreten, schreibt die "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstagausgabe).
Ende Januar war Ignaz Walter als Aufsichtsratschef von Walter Bau zurückgetreten. Anfang Februar legte der das Amt des Präsidenten des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie nieder.
Die Nachfolgefrage ist noch offen, schreibt das Blatt. Zunächst soll Walters bisheriger Stellvertreter Wolfgang Kreis, der den Konzernbetriebsrat bei Züblin leitet, die Geschäfte des Aufsichtsrates führen und zur nächsten ordentlichen Sitzung am 16. März einladen.
Die Augsburger Walter Bau AG hatte einen 48-Prozent-Anteil an Züblin erworben, der mittlerweile jedoch an die Bayerische Landesbank verpfändet wurde. Die BayernLB will den Anteil möglicherweise an die österreichische Bauholding Strabag verkaufen. Allerdings strebt auch die Stuttgarter Familie Lenz, die bisher 43 Prozent an Züblin besitzt, die Mehrheit an und will bis spätestens Mitte März gemeinsam mit dem US-Finanzinvestor D. B. Zwirn der BayernLB ein Angebot unterbreiten.
Die Baugewerkschaft spricht sich dafür aus, dass die Familie Lenz den Vorzug vor der Strabag erhält. "Es wäre besser, wenn Züblin einen eigenen Weg beschreiten würde und nicht Teil vom Strabag-Konzern würde", sagte der IG-Bau-Branchensekretär Klaus Ulrich, der dem Aufsichtsrat angehört, der "Stuttgarter Zeitung". Züblin habe eigenständig und erfolgreich am nationalen Markt gewirtschaftet. Ulrich befürchtet dagegen einen Stellenabbau, wenn Züblin mit Teilen
der Strabag AG fusioniert würde.