Deutsche Bank
Drei Spitzenmanager müssen Posten räumen
Drei müssen gehen. Ob der vierte Topmanager in der Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank bleiben darf, scheint fraglich. Am Montag will Kevin Parker, seit zweieinhalb Monaten Chef des Asset Managements, die spektakulären Personalien verkünden.
Frankfurt - Die Deutsche Bank steht vor dem Komplettumbau der Topetage ihrer
Vermögensverwaltung (Asset Management). Gegenüber manager-magazin.de bestätigten Bankenkreise, dass Europa-Chef Paul Manduca, Asien-Chef James
Goulding sowie Josh Weinreich, Leiter der Hedge-Fonds-Sparte ihre Posten verlassen werden. Dies hatte die "Financial Times
Deutschland" (FTD) am Morgen unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld der Bank
Berichtet.
"Wir kommentieren das nicht", sagte eine Deutsche-Bank-Sprecherin auf Anfrage von manager-magazin.de. Bestägt wurde lediglich, dass am kommenden Montag (10 Uhr) der neue Chef des Asset Managements, Kevin Parker, seine Pläne für die Sparte vorstellen wird. Dabei gehe es um neue Entwicklungen in der Vermögensverwaltung und die Struktur der Sparte. Kevin Parker war vor seinem Wechsel bis zum 21. September Chef der Sparte "Global Equities" bei der Deutschen Bank, er ist auch Mitglied im Group Executive Comittee der Bank. Der heute 45-jährige
Parker war 1997 von Morgan Stanley, wo er das Equity-Derivate-Geschäft verantwortete, zur Deutschen Bank gewechselt.
Neue Organisation gegen regionale Abgrenzungen
Neben Manduca, Goulding und Weinreich bekleidet Bill Shiebler als CEO Nordamerika die vierte Spitzenposition unter Kevin Parker im Asset Management. In Branchenkreisen gibt es widersprüchliche Einschätzungen zur beruflichen Zukunft Shieblers. Er könnte künftig die Verantwortung für Massenmarkt-Produkte übernehmen, meinen einige. Dass auch Shiebler von dem neuen Chef Kevin Parker durch einen anderen Manager ersetzt wird, erwarten andere. Übereinstimmend heißt es jedoch dass die Vermögensverwaltungssparte künftig weniger nach regionalen Märkten denn nach Produktlinien organisiert werden wird.
Der noch zu verkündenden Personal-Maßnahme waren hohe Geldabflüsse des Asset Managements in den vergangenen Monaten vorangegangen. Namentlich britische und schottische Pensionsfonds haben dafür gesorgt, dass die Sparte Geldabflüsse im zweiten Quartal von acht Milliarden Euro und elf Milliarden Euro im dritten Quartal verzeichnete. Der Gewinn für die Monate Juli bis September erreichte schmale 100 Millionen Euro, der Wert der Invested Assets lag bei 561 Millarden Euro - nach 584 Millarden Euro zum Jahresende 2003.
Positiv wirkte sich auf die Zahlen der Sparte das sehr erfolgreiche Abschneiden der Fondstochter DWS unter Geschäftsführer Axel-Günther Benkner aus. Mit Netto-Mittelzuflüsse in Höhe von 4,5 Milliarden Euro konnten die Frankfurter 55,5 Prozent des Neugeschäfts der gesamten inländischen Fondsbranche auf sich bündeln und den Marktanteil auf 25,1 Prozent steigern. Aufgrund dieses Erfolgs könnte die DWS ebenso wie die US-Tochter Scudder von der Entregionalisierungsstrategie Parkers ausgenommen werden, heißt es in Kreisen.