Der Vorstandsposten bei Burger King ist so beliebt wie der Bundestrainersessel beim DFB. Nun versucht Greg Brennemann, beim ewigen Zweiten der US-Imbissketten die Dauerkrise zu meistern. Der Mann kennt aussichtslose Fälle.
New York - Diese Situation kennt Greg Brenneman. Eine Company, die in wenigen Jahren viele Vorstandschefs verschlissen hat, die unter Strukturproblemen leidet, deren Mitarbeiter unzufrieden sind und deren Geschäftszahlen man lieber nicht publizieren sollte. Willkommen bei Burger King. Oder bei Continental Airlines, vor zehn Jahren.
Brenneman hatte damals maßgeblich dazu beigetragen, dass die US-Airline erfolgreich saniert wurde. Zwei Konkurse hatte die Fluglinie hinter sich, eine klare Strategie suchte man vergeblich, die Arbeitsmoral konnte kaum schlechter sein.
Nun soll Brenneman den Bulettenbrater Burger King sanieren; er wurde jetzt zum 17. Vorstandschef in der bisher 50-jährigen Geschichte der Imbisskette ernannt. Mit der Ernennung des 42-Jährigen zum CEO beendet Burger King eine drohende Diskussion um die Nachfolge von Brad Blum, der Anfang Juli sein Amt aufgab. Brenneman arbeitete unter anderem für die Beratungsfirmen Bain & Company und PriceWaterhouseCoopers. Derzeit ist er Chef der Beteiligungsgesellschaft Turn Works.
Die wirtschaftliche Lage bei Burger King sieht derzeit alles andere als rosig aus: Zwar konnte das Unternehmen für Mai ein Umsatzwachstum von 7,5 Prozent vermelden, immerhin das größte Plus seit fünf Jahren. Doch jede fünfte der etwa 7900 US-Filialen schreibt rote Zahlen. Der Jahresumsatz sank 2003 von 8,1 Milliarden auf 7,9 Milliarden Dollar. Damit nicht genug: Dauerrivale Wendy's droht nun, Burger King vom zweiten Platz zu verdrängen. Wendy's besitzt zwar nur 5800 US-Restaurants, setzte aber als Nummer drei der Branche 7,35 Milliarden Dollar im vorigen Jahr um, Tendenz steigend.
Zudem wechselte Burger King im Gegensatz zu Konkurrenten bisher viermal den Besitzer und brachte damit viel Unruhe in das Unternehmen. Und jedes Mal wurde die Imbisskette zu einem Anhängsel eines anderen Konzerns. Zuletzt verkaufte der britische Getränkekonzern Diageo die Gesellschaft an ein Konsortium aus den amerikanischen Finanzinvestoren Texas Pacific, Bain Capital und Goldman Sachs.
Brenneman scheint aber nicht nur Kompetenz für die neue Aufgabe mitzubringen, auch sein Faible für Fitness könnte ihm in zweierlei Hinsicht helfen. Mitarbeiter von Continental Airline erinnern sich daran, dass er damals erst kräftig zunahm, weil er Pommes, Burger und Coke statt Salat favorisierte. Der körperliche Zustand missfiel dem Berater offenbar, und er hungerte sich etliche Kilo wieder runter. Heute ist Sport nicht mehr aus seinem Leben wegzudenken. Brenneman nimmt jährlich an Triathlons teil. Dieser sportliche Konkurrenzkampf dürfte ihm in seinem neuen Job helfen - und die auf gesündere Produkte schielende Fast-Food-Kette Burger King könnte davon profitieren.