Ludwig Georg Braun Christlicher Provokateur
3. Teil: Erfolgsgeheimnis den Rothschilds abgeschaut
Erfolgsgeheimnis den Rothschilds abgeschaut
Überhaupt nicht in diese Idylle passt die hässliche Geschichte, die das Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL 1993 enthüllte. B. Braun war gegen Bezahlung über Sektionsgehilfen in Krankenhäusern an illegal beschaffte Hirnhäute gelangt. Aus diesen Hirnhäuten stellte der Konzern eine teure Arznei her, die etwa bei Hauttransplantationen eingesetzt wurde.
Julius Wilhelm Braun hatte 1839 in einer Apotheke die Firma gegründet und diverse Wässerchen und Heilmittel verkauft. Zum Welterfolg führte die Entwicklung der ersten Kunststoffspritze. Der heutige Umsatz der Weltfirma, die auf fünf Kontinenten Produktionsstätten betreibt, liegt bei 2,8 Milliarden Euro.
Der Kaufmann hat das Sagen
Der traditionsreiche Konzern legt bei aller notwendigen Globalisierung und Internationalisierung Wert auf heimische Standorte und schwört auf Produktion "Made in Germany". Allerdings müssen "Braunianer" sich schon mal zur Mehrarbeit verpflichten, damit deutsche Standorte nicht in Niedriglohnländer ausgesiedelt werden.
Womit sich der Kreis wieder beim Betriebswirt Ludwig Georg Braun schließt, dem unangefochtenen Vorstandschef, dem engagierten Protestanten, dem Marathonläufer, dem Verbandsfürsten. Ein Mann, der zu provozieren weiß. Ohne seine unorthodoxen Vorschläge oder Appelle wäre die verbandspolitische Bühne sicherlich ein gutes Stück ärmer. Nicht anzunehmen, dass Braun von diesem Posten so schnell abtritt. Sein Vorgänger, Hans Peter Stihl, führte den DIHK immerhin 13 Jahre lang.
Deutschland, deine Unternehmer: Alle Porträts
- 1. Teil: Christlicher Provokateur
- 2. Teil: Mitarbeiter packen jeden Abend Koffer
- 3. Teil: Erfolgsgeheimnis den Rothschilds abgeschaut
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