Infineon Kehraus in der Chefetage
Düsseldorf - Fünf Tage nach dem Rücktritt von Infineon-Chef Ulrich Schumacher hat der kommissarische Vorstandsvorsitzende Max Dietrich Kley weitere personelle Konsequenzen gezogen.
Das Unternehmen bestätigte heute einen Bericht der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". Danach mussten zwei hochrangige Manager des Chipherstellers Dienstag früh ihre Schreibtische räumen. Die Entlassung der beiden Manager sei kurzfristig erfolgt, beide seien vom Werkschutz zum Ausgang geleitet worden, hieß es aus Insiderkreisen.
"Durch den Rücktritt von Dr. Ulrich Schumacher als Vorstandsvorsitzenden wird sich die Ausrichtung des Corporate Center und der Kommunikation bei Infineon Technologies verändern", teilte der weltweit sechstgrößte Halbleiterkonzern am Dienstag mit. Der für die zentralen Verwaltungsfunktionen zuständige Leiter des Corporate Centers, Matthias Poth, werde das Unternehmnen ebenso verlassen wie Kommunikationschef Christoph Sieder.
Die Ära Schumacher wird beendet
Die Trennung erfolge einvernehmlich, Gründe wurden nicht genannt. In Branchenkreisen hieß es, neben den beiden müssten womöglich noch weitere enge Vertraute des in der Öffentlichkeit umstrittenen Ex-Vorstandsvorsitzenden ihren Hut nehmen.
So stehe etwa der Posten der für Personalfragen (People & Organization) zuständige Leiterin Annika Farin auf dem Spiel. Gegenüber manager-magazin.de wollte ein Infineon-Pressesprecherin die Personalie Farin nicht kommentieren.
Erste Kandidaten für die Konzernspitze
Erste Kandidaten für die Konzernspitze
Interimschef und Aufsichtsratsvorsitzender Kley bestätigte im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochausgabe), er habe bereits erste Kandidaten für die Konzernspitze im Auge. Namen nannte er nicht. Spekuliert wird unter anderem über einen Nachfolger aus dem Hause Siemens, der einstigen Konzernmutter.
Infineon hatte am Donnerstagnachmittag überraschend den Rücktritt von Schumacher mitgeteilt und mittlerweile "persönliche Gründe" für das Ausscheiden verantwortlich gemacht.
Nach Angaben aus dem Aufsichtsrat waren vor allem Kritik am autoritären Führungsstil des 45-jährigen Managers sowie Strategiefragen für den Rückzug ausschlaggebend. Schumacher selbst hatte sich nicht äußern wollen. Nun hat der Aufsichtsratsvorsitzende und ehemalige BASF-Finanzchef Max Dietrich Kley übergangsweise die Führung des Vorstands übernommen.
"Ich sehe meine Hauptaufgabe kurzfristig darin, Ruhe und Motivation bei den Mitarbeitern zu schaffen sowie das Unternehmen zu unterstützen", kommentierte Kley die jüngsten Entlassungen. "Es tritt Beruhigung ein." Die Mitarbeiter - insbesondere die Führungskräfte - konzentrierten sich motiviert auf ihre Aufgabe. Er wolle "so kurz wie möglich, so lange wie notwendig" seine Interimsaufgabe wahrnehmen.