Disney Rücktritt auf Raten
Die Gegner von Konzernchef Michael Eisner setzen sich durch. Der Topmanager verliert seinen Posten als Chef des Verwaltungsrats. Eisner bekommt nun einen Aufseher vor die Nase gesetzt.
Burbank/Philadelphia - Der Disney-Verwaltungsrat hat sich für eine Trennung der Ämter von Konzernchef und Vorsitzendem ausgesprochen. Dem einstimmigen Votum vom Mittwochabend zufolge wird ab sofort das Verwaltungsratsmitglied George Mitchell Disney-Chef Eisner zur Seite stehen.
Der 61-jährige Eisner, der seit 20 Jahren an der Spitze des Medienkonzerns mit seinen rund 112.000 Mitarbeitern steht, liegt im Clinch mit den früheren Verwaltungsratsmitgliedern Stanley Gold und Roy Disney, dem Neffen des Firmengründers Walt Disney. So hatte Roy Disney bei seinem Ausscheiden den Rücktritt Eisners gefordert und ihm vorgeworfen, das Unternehmen werde als "habgierig, seelenlos und stets auf der Suche nach dem schnellen Dollar" wahrgenommen.
Für Eisner, der Disney zu einem weltweit agierenden Medienkonzern gemacht hat, wird die Luft immer dünner. Auch mehrere Großinvestoren, darunter der kalifornsichen Pensionsfonds Calpers, wollen dem Manager auf der diesjährigen Hauptversammlung die Unterstützung verweigern. Gold und Disney haben bereits angekündigt, das Aktionärstreffen des Unternehmens Anfang Mai für eine Generalabrechnung mit Eisner zu nutzen. Außerdem hat der Fernsehkonzern Comcast ein feindliches Übernahmeangebot für Disney abgegeben.