Albert Darboven "Ik heff mit den Schauerslüüd Kaffeesack sleppt"
Albert Darboven schlägt sich wacker in einer Branche, die mit sinkenden Umsätzen kämpft. Ein Geheimnis seines Erfolgs: Der Inhaber der traditionsreichen Kaffeerösterei hat sich ein Nischensegment erobert.
Hamburg - Ihre Uniform erinnert an längst vergangene Zeiten. Die beiden Empfangsdamen tragen Orange-Braun, den Farbton, den man eigentlich nur aus den 70er Jahren kennt. Würde hier, im Hamburger Industriegebiet Billbrook, nicht Kaffee verkauft werden, wäre die Marketingabteilung sicherlich schon unruhig geworden.
Dazu passt vorzüglich die Waschbetonfassade, die sich in das triste Industrieviertel einbettet. Und die schlichten Flure, die den Charme vergangener Jahre verströmen. Der Mann, der sich mit den "Klack, Klack"-Geräuschen seiner Edelschuhe unüberhörbar nähert, macht gern von dem ungeschriebenen Unternehmensgesetz eine Ausnahme. Albert Darboven, 67 Jahre alt, trägt teure Maßanzüge, Designer-Krawatten, sammelt Münzen, urlaubt in einem Ferienhaus in der Karibik und züchtet Turnierpferde.
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Darboven gehört zu Hamburg wie der Michel, die Alster und die Elbe. Ein Mann, der seinen konservativen Habitus kultiviert - andererseits aber mit ungewöhnlich progressiven Ideen überrascht.
1866 hatte sein Urgroßvater Johann Joachim als Erster gerösteten Kaffee in Tüten verpackt und per Versand an Haushalte verschickt. 1915 entstand dann das Markenzeichen "Idee", mit dem eingängigen Slogan "Aus Freude am Leben". Ein Kaffee, der sich durch seine magenfreundliche Bekömmlichkeit auszeichnet. Es ist vorrangig dieses Produkt, womit man Darboven zuerst in Verbindung bringt. Dank der reichlichen TV-Werbung.
Dabei stellt Darboven keineswegs nur "Idee-Kaffee" her, mit diesem Missverständnis wird der Hausherr im weiteren Gesprächsverlauf aufräumen.
- 1. Teil: "Ik heff mit den Schauerslüüd Kaffeesack sleppt"
- 2. Teil: Detailverliebter schweigt über Erträge
- 3. Teil: "Bei uns wurde schon immer gewiehert"
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