Johann Lindenberg, Chef des Konsumgüterkonzerns Unilever
Deutschland, will sich gegen eine "Aldisierung der Gesellschaft" zur Wehr setzen. Denn diese, so Lindenberg, führe zu einem System mit geringer Wertschöpfung.
Berlin - Der Chef des Konsumgüterkonzerns Unilever
Deutschland, Johann Lindenberg, hat den Handel aufgefordert, sich
gegen die "Aldisierung der Gesellschaft" zu wehren.
Gemeinsam mit den Herstellern von Markenartikeln müsse der Einzelhandel sein Marketing
verbessern und mehr Innovationen auf den Markt bringen, sagte
Lindenberg dem "Tagesspiegel". "Aldi verhält sich
hocheffizient". Auf Dauer etabliere sich damit aber ein System mit
geringer Wertschöpfung. Das sei dem Wohlstand nicht förderlich.
Die Discounter gäben deutlich mehr Geld als der übrige
Lebensmittelhandel für Werbung aus, sagte Lindenberg. Und der Handel
werbe zudem noch traditionell und eindimensional vor allem mit
günstigen Preisen, statt Innovationen herauszustellen. "Wir müssen
erkennbare und erlebbare bessere Qualität liefern." Diese Arbeit
müsse nicht nur geleistet, sondern auch kommuniziert werden - auch
vom Handel.
Zu der Diskussion in vielen Unternehmen, Firmenteile aus
Kostengründen ins Ausland zu verlagern, sagte Lindenberg, für sein
Unternehmen sehe er dazu keinen Anlass. "In Deutschland sind trotz
aller Klagen die effektiven Steuerraten nicht höher als im Ausland."
Als Hersteller von Markenartikeln sei es wichtig, nahe am Markt und
nahe am Konsumenten zu sein. "Wir führen unser Geschäft in
Deutschland aus Deutschland", sagte Lindenberg.