Siemens Von Pierers neuer Kronprinz
Klaus Kleinfeld (46) soll auf der morgigen Aufsichtsratssitzung des Siemens-Konzerns zum neuen Zentralvorstand für das Arbeitsgebiet Information & Communications (I&C) ernannt werden, erfuhr manager-magazin.de aus unternehmensnahen Kreisen.
Seit dem Ausscheiden von Volker Jung (64) im September wird die angeschlagene Kommunikationssparte kommissarisch von Konzernchef Heinrich von Pierer (62) betreut.
Die Berufung Kleinfelds wird zugleich als Signal für Pierers Nachfolge gewertet. Der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden läuft im September 2004 aus. Konzernkenner gehen jedoch davon aus, dass von Pierers Vertrag um zwei Jahre verlängert wird - bis Karl-Hermann Baumann (67) den Vorsitz im Siemens-Aufsichtsrat räumt.
Pierer: "Ein halbes Dutzend Leute unter Beobachtung"
Damit bliebe Kleinfeld Zeit genug, sich in der Münchener Zentrale eine Hausmacht aufzubauen, die dringend notwendig ist, um an die Konzernspitze vorzurücken.
Auf seinen Nachfolger angesprochen betonte Pierer bislang immer wieder, dass er ein halbes Dutzend Leute unter Beobachtung habe. Mit der Ernennung Kleinfelds zum I&C-Chef würde sich der Kandidatenkreis drastisch verringern.
Lamprecht wird als Kandidat für US-Posten gehandelt
Rudi Lamprecht (55), der die schwächelnde Mobilfunksparte ICM leitet, hat schon aus Altersgründen keine Chance mehr. Die Aussichten von Thomas Ganswindt (42), Leiter der Netzwerksparte ICN, sind deutlich gesunken. Er galt als designierter Jung-Nachfolger, konnte sich aber intern nicht durchsetzen.
Neben Klaus Kleinfeld, der in den letzten zwei Jahren mit Erfolg das US-Geschäft von Siemens restrukturierte, hat nur noch Strategie-Vorstand Johannes Feldmayer (47) gute Karten, Heinrich von Pierers Erbe anzutreten.
Die offenbar sichere Ernennung Kleinfelds zum I&C-Chef heizen im Konzern weitere Personalspekulationen an. Der ehrgeizige Rudi Lamprecht, der den Handy-Verkauf im letzten Quartal deutlich steigern konnte, gilt als möglicher Kandidat für den US-Posten.