Nach BMW-Chef Helmut Panke hat ein weiterer deutscher Top-Manager einen Job in Amerika ergattert. Der Ruf von Ex-Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff ist hier zu Lande allerdings etwas ramponiert. Dass hindert die New York Times Company jedoch nicht, Middelhoff ins Board of Directors aufzunehmen.
Hamburg/New York - Middelhoff ist seit einigen Monaten Europa-Chef des einflussreichen Investmentunternehmens Investcorp mit Sitz in London. Fast zeitgleich gab der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft die Berufung von BMW-Chef Helmut Panke in seinen Aufsichtsrat bekannt.
Die New York Times Company gibt 19 Zeitungen heraus, darunter die weltweit angesehenen Blätter "New York Times" und "International Herald Tribune" oder die "Boston Globe". Ferner gehören dem Medienunternehmen TV- und Radiostationen. Allein mit den Zeitschriften verbuchte der Verlag für das Jahr 2002 3,1 Milliarden Dollar Umsatz.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Verleger der "New York Times", Arthur Sulzberger jr., eine internationale Expansion angekündigt. "Wir glauben, dass die 'New York Times' eine Zukunft als internationale Printmarke hat", betonte er in der "Welt am Sonntag".
Middelhoff war von 1998 bis 2002 Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann. Bereits 1995 war er in das Board of Directors des Internet-Unternehmens AOL Time Warner berufen worden, das er nach dessen Fusion mit Time Warner Anfang 2000 verließ, um eventuelle Interessenkonflikte zu vermeiden. Im Sommer vergangenen Jahres war er im Streit mit Firmenpatriarch Reinhard Mohn um die weitere Strategie bei Bertelsmann ausgeschieden.
Erst am Donnerstag hatte der Software-Konzern Microsoft die Berufung von BMW-Chef Helmut Panke in den "Board of Directors" bekannt gegeben, ein mit dem Aufsichtsrat vergleichbares Kontrollgremium. Mit dem Schritt will sich der Konzern stärker in Richtung Europa öffnen.