Der britische Rüstungskonzern soll jahrelang schwarze Kassen geführt haben, um vor allem saudi-arabischen Beamten Sportwagen, Yachten und Prostiutierte zu kaufen. BAE dementiert, die Behörden ermitteln - unter anderem gegen Konzernchef Richard Evans.
London - Der größte britische Rüstungskonzern BAE
Systems hat Bestechungsvorwürfe im Zusammenhang
mit Waffenverkäufen an Saudi-Arabien dementiert. Der
"Guardian" hatte berichtet, dass BAE Systems seit Ende der 80er
Jahre eine schwarze Kasse zur Bestechung saudi-arabischer
Spitzenbeamter unterhalten habe.
In die Kasse seien mit Wissen oder Billigung des
BAE-Vorstandschefs Richard Evans mehr als 20 Millionen britische
Pfund eingezahlt worden. Die Zeitung beruft sich bei ihren Angaben
auf ein Schreiben der britischen Betrugsbehörde SFO (Serious Fraud
Office) an das Verteidigungsministerium, das dem Blatt eigenen
Angaben zufolge vorliegt.
Das Geld ist dem Zeitungsbericht zufolge über
fünfzehn Jahre hinweg verwendet worden, um Geschenke und
Dienstleistungen für saudi-arabische Diplomaten - darunter
Sportwagen, Yachten und Prostituierte - zu finanzieren. Die Zahlungen
stünden im Zusammenhangen mit Waffenverkäufen im Wert von insgesamt
26 Milliarden Pfund. Gleichzeitig sollen BAE-Manager für eigene
Zwecke Geld aus dieser schwarzen Kasse abgezweigt haben.
"Beweise für verschwenderische Ausgaben"
Die Vorwürfe sind nach Zeitungsangaben in einem umfangreichen
Dossier enthalten, das die SFO-Chefin Rosalind Wright zusammen mit
ihrem Brief am 8. März 2001 an den Verteidigungsstaatssekretär Kevin
Tebbit geschickt hatte. "Es gibt Beweise für verschwenderische
Ausgaben, Einladungen und ähnliches, sowie Hinweise auf Mittel, die
für private Zwecke abgezweigt wurden", zitiert der "Guardian" aus dem
Schreiben Wrights.
Dem Dossier waren nach Zeitungsangaben gefälschte Quittungen für
die Betreuung saudischer Diplomaten beigefügt. Wright habe die
Vorwürfe allerdings nicht für ausreichend gehalten, um eine
eigenständige SFO-Untersuchung zu eröffnen. Deshalb habe sie sich an
das Verteidigungsministerium gewandt.