Die Vergangenheit holt die staatlich gepäppelte Bankgesellschaft immer wieder ein. Bei einer Razzia wurden die Wohnungen von 15 Ex-Managern durchsucht, gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat wurde Klage eingereicht.
Berlin - Die Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit den
dubiosen Aubis-Krediten einen Schlag gegen Ex-Manager der
Bankgesellschaft Berlin geführt. In 26 Wohnungen seien bereits am Dienstag Geschäftsunterlagen beschlagnahmt worden, bestätigte Justizsprecher Björn Retzlaff am Donnerstag einen Bericht des "Berliner Kurier".
Unter den 15 Beschuldigten sei der frühere Vorstandschef der Konzerntochter BerlinHyp und CDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Klaus Landowsky. Durchsucht worden seien auch Räume der Ex-Vorstände Jürgen Noack und Gerd-Ulrich Blümel.
Die Papiere würden nun ausgewertet, sagte der Justizsprecher. Ob und wann es zu einer Anklage kommen könnte, sei nicht abzusehen. Die Aktion richtete sich gegen ehemalige Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat der Bankgesellschaft und von Tochterunternehmen.
Mit Hilfe der BerlinHyp hatte Aubis in den 90er Jahren mehr als 14.000 Plattenbau-Wohnungen erworben. Die Gruppe geriet dann aber in Zahlungsschwierigkeiten. Die Kredite und eine zeitnahe Barspende von zwei Aubis-Managern über insgesamt 40.000 Mark (20.452 Euro) an die Landes-CDU lösten die Bankenaffäre aus, in deren Folge in Berlin die große Koalition zerbrach.
Die Bankgesellschaft konnte nur durch staatliche Milliardenhilfen vor dem Aus gerettet werden. Eine Pressesprecherin der Bankgesellschaft wollte die Vorgänge gegenüber manager-magazin.de nicht kommentieren.
"Die Klagen sind am Mittwoch verschickt worden"
Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wengert AG gegen die Entlastung der Vorstände und Aufsichtsräte der Bankgesellschaft Berlin gerichtlich vorgeht.
"Wir haben gegen die Hauptversammlungsbeschlüsse zur Entlastung der verantwortlichen Vorstände und Aufsichtsräte fristgemäß Anfechtungsklage beim zuständigen Landgericht Berlin eingereicht", sagte Wirtschaftsprüfer
Georg Wengert. "Die Klagen sind am Mittwoch verschickt worden."
Außerdem werde die Wengert AG, die Kleinaktionärin der Bankgesellschaft Berlin ist, gegen die erneute Bestellung der PwC Deutsche Revision AG zum Abschlussprüfer für 2003 vorgehen. Sie ist nach seiner Meinung für das finanzielle Desaster bei der Bankgesellschaft Berlin mitverantwortlich.
Das Institut, an dem das Land Berlin 81 Prozent der Anteile hält, war 2001 durch riskante Immobiliengeschäfte und Mietgarantien in Milliardenhöhe in Turbulenzen geraten und nur durch Milliardenhilfen des Landes vor dem Aus bewahrt worden. Die für dieses Jahr geplante Privatisierung war im März gescheitert. Georg Wengert bezifferte den Schaden für den Steuerzahler auf rund 25 Milliarden Euro.