"Atze" Brauner Winnetou und Dr. Mabuse
Berlin - Diesem Mann sind viele gerettete Familiennachmittage zu verdanken. Mit Filmen wie "Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Toten" oder "Black Beauty" hat Produzent Artur Brauner Filmgeschichte geschrieben und Klassiker geschaffen, die auch Jahrzehnte nach ihrem Entstehen für eine gute Quote sorgen. Am 1. August feiert der international renommierte Filmproduzent und einer der reichsten Männer Deutschlands seinen 85. Geburtstag.
Neben der eher seichten Unterhaltung schuf Brauner zeitgeschichtliche Dokumente im Kinoformat: "Hitlerjunge Salomon" zum Beispiel oder sein jüngstes Werk, der von Kritikern als Brauners Lebenswerk gewürdigte Spielfilm "Babij Jar". Kaum einer hat die Geschichte des deutschen Films so beeinflusst wie der Mann mit dem einprägsamen Schnurrbart.
Brauners Stern am Filmhimmel begann 1946 zu leuchten. Der 1918 in Lodz geborene Sohn eines jüdischen Holzgroßhändlers gründete in Berlin-Spandau die Central Cinema Company (CCC), die bedeutendste Filmproduktionsfirma der Nachkriegszeit. Rund 300 Streifen verzeichnet Brauners Filmbiografie, darunter frühe Arbeiten wie "Der Tiger von Eschnapur" (1959) und ein Jahr später "Der brave Soldat Schwejk". Hitchcock-Qualitäten bewies der energische Mann mit Umsetzungen von "Dr. Mabuse", monumentales Geschick bei Filmen wie "Die Nibelungen" (in zwei Teilen) und dem "Kampf um Rom".
Immer wieder befasste sich der Holocaust-Überlebende mit den Judenpogromen. Mehrere Verwandte Brauners waren während der Nazidiktatur umgebracht worden. "Hitlerjunge Salomon" wurde mit einem Golden Globe ausgezeichnet, eine mögliche Oscar-Auszeichnung scheiterte, weil die deutsche Auswahlkommission den im Ausland hoch gelobten Film nicht zuließ. Brauners Produktion "Die weiße Rose" gehört zum Standard in deutschen Schulen.
Lebemann mit goldener Hochzeit
Nebenher weiß Brauner sein Image als stets gut gekleideter Charmeur und Bewunderer schöner Frauen zu pflegen. Die meisten Fotos zeigen ihn an der Seite weiblicher Filmberühmtheiten. Für seine Ehefrau offenbar kein Problem, die beiden sind seit gut fünf Jahrzehnten verheiratet.
Neben dem Filmgeschäft bewies Brauner mit Immobilien eine glückliche Hand. Mehrere Gebäude am Berliner Ku'damm nennt er sein Eigen. Ein Hotel an der Einkaufsmeile ist üppig mit Filmplakaten und anderen Stücken aus Brauners langer Karriere bestückt, ein Vorführsaal fehlt auch nicht. In der manager-magazin-Liste der 250 reichsten Deutschen belegt er Platz 100. Geschätztes Vermögen: 750 Millionen Euro.
Immobilienpreise können fallen, von bleibendem Wert sind die vielen Auszeichnungen, die Brauner schon überreicht bekam. Unter anderem ehrte die Berlinale sein Lebenswerk mit einer Goldenen Kamera, Brauner ist auch Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Stefan Lange, AP